Binäre Optionen versus Optionen – die Unterschiede im Detail

Zuletzt aktualisiert & geprüft: 12.08.2020


Die Nachricht darüber, dass der Handel mit binären Optionen in der EU nicht mehr möglich sein wird, hat viele Trader verunsichert. Bisher galten die binären Optionen als eine gute Möglichkeit, mit relativ wenig Aufwand und ohne ein großes Vorwissen beim Trading aktiv werden zu können. Sicherheitslücken sowie Möglichkeiten für den Betrug am Trader durch den Broker haben jedoch dafür gesorgt, dass der Handel nun nicht mehr möglich ist. Auf der Suche nach Alternativen stehen die klassischen Optionen wieder im Fokus. Inwieweit diese eine Alternative darstellen können, lässt sich vor allem dann herausfinden, wenn sich Trader näher mit dem Thema befassen.

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Die binären Optionen – was ist das eigentlich?

Bei einer binären Option handelt es sich um ein sogenanntes Finanzderivat. Abgeleitet wurde diese Form von den klassischen Optionen und wird daher mit ihnen auch immer wieder in Verbindung gebracht. Die binären Optionen sind Termingeschäfte und vor allem deshalb sehr beliebt, weil es nur zwei mögliche Szenarien gibt, die passieren können. Der Käufer entscheidet sich dafür, bei der ausgewählten Option auf einen steigenden oder einen fallenden Kurs zu setzen. Wenn das vom Käufer ausgewählte Ereignis eintritt, dann bekommt er einen Gewinn. Sollte sich die binäre Option genau anders entwickeln, geht das eingesetzte Geld verloren.
Als einer der größten Vorteile bei binären Optionen wurde immer darauf verwiesen, dass mögliche Verluste in ihrer Höhe bereits im Vorfeld bekannt sind. Bei den binären Optionen können verschiedene Basiswerte für das Trading ausgewählt werden. Zur Verfügung stehen Rohstoffe, Indizes, Aktien und Währungspaare.
Die Laufzeiten der binären Optionen sind unterschiedlich. Hier gibt es Varianten für Daytrader, die sich zwischen 30 Sekunden und mehreren Stunden bewegen. Es gibt aber auch Ausführungen, die über mehrere Tage, Monate oder sogar bis hin zu einem Jahr gehen. Je länger die Laufzeit einer binären Option ist, desto größer ist das Risiko. Grund dafür ist, dass Kursverläufe in einem kurzen Zeitrahmen besser einschätzbar sind. Erfahrene Trader setzen bei binären Optionen verschiedene Strategien ein und testen diese auf einem Demokonto aus. So lassen sich Verluste verringern. Die Renditen bei dieser Form des Handels sind abhängig vom Broker. Sie bewegen sich in einem Feld zwischen 65 % und rund 90 %.

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Wie kam es zu einem Verbot für den Handel mit binären Optionen?

Die Zusammenfassung zur Funktionsweise der binären Optionen lässt auf den ersten Blick keine Probleme erkennen. Tatsächlich wurde diese Form der exotischen Optionen sogar eingeführt, damit es gerade Einsteiger am Trading-Markt möglichst einfach haben. Die binären Optionen sind 2008 auf den Markt gekommen. Das Ziel war es, den teilweise unübersichtlichen Trading-Markt aufzulockern und dafür zu sorgen, dass Neukunden ohne große Probleme aktiv werden können. Die Idee ging auf und das Interesse an binären Optionen nahm zu. Mit zunehmendem Interesse und steigenden Investitionssummen häuften sich jedoch auch die Beschwerden der Trader über die Broker. Immer wieder gab es Hinweise darauf, dass Broker Gewinne nicht auszahlen oder anderweitig versuchen, an den binären Optionen zu verdienen.

An dieser Stelle kommt die ESMA ins Spiel. Die ESMA ist die European Securities and Markets Authority und hat die binären Optionen genauer geprüft. Bereits im Jahr 2017 kamen immer wieder Gerüchte auf, dass der Handel mit den Optionen möglicherweise eingeschränkt oder auch ganz verboten wird. Dies sollte sich bewahrheiten. Inzwischen hat die ESMA ein Verbot für den Handel, das Angebot sowie den Vertrieb von binären Optionen vermerkt. Diese Vorgaben gelten für Kleinanleger.

Begründet wird das in erster Linie dadurch, dass die Verhältnisse zwischen Gewinnen und Verlusten bei binären Optionen nicht ausgewogen sind. Die Vorgaben wurden als zum Schutz der Trader erlassen. Diese müssen sich nun jedoch auf die Suche nach einer Alternative machen.

Optionen als mögliche Alternative zu den binären Optionen – was sind Optionen?

Optionen sind bereits seit vielen Jahren eine sehr beliebte Möglichkeit für die Investition. Unterschieden werden muss dabei zwischen den zwei grundlegenden Varianten:

  1. Die Call-Option
  2. Die Put-Option

Wer sich für den Kauf von einer Call-Option entscheidet, der kann bis zu deren Verfallsdatum den ausgewählten Basiswert zu einem festgelegten Preis erhalten. Es handelt sich dabei um den Ausübungspreis. Das Recht für den Erwerb ist natürlich nicht kostenfrei. Stattdessen muss hier eine Prämie gezahlt werden. Der Anbieter der Call-Option bekommt durch den Käufer die Prämie. Er steht dem Käufer gegenüber nun in der Pflicht, bis zum Ablauf der Option den Basiswert zum Ausübungspreis zur Verfügung zu stellen.

Die zweite Variante ist die Put-Option. Hierbei handelt es sich um die umgekehrte Lösung. Wer sich für eine Put-Option entscheidet, der kann mit dieser bis zum Verfallsdatum den Basiswert zu dem festgelegten Ausübungspreis verkaufen.
Wichtig zu wissen ist, dass es bei den Optionen verschiedene Stile gibt. Die Derivatemärkte werden dabei in erster Linie durch die Optionen nach europäischem oder amerikanischem Stil geprägt. Auf den ersten Blick scheinen die Unterschiede der Varianten nicht so gravierend zu sein. Tatsächlich ist es vor allem ein Unterschied, der hier für den Trader eine wichtige Bedeutung hat: Wer sich für europäische Optionen entscheidet, der kann diese nur am Verfallstag ausüben. Bei den amerikanischen Optionen ist eine Ausübung zu jedem Zeitpunkt möglich. Sie kann auch vor dem Verfallsdatum ausgeübt werden.

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Die Unterschiede zwischen binären Optionen und Optionen

Wer sich mit der Thematik bisher noch nicht weiter beschäftigt hat, der stellt sich möglicherweise die Frage, wo genau nun die Unterschiede liegen. Auf den ersten Blick scheint es so, also ob sowohl bei den binären Optionen als auch bei den Optionen nur auf die Kurse gesetzt wird. Einer der größten Unterschiede ist: Optionen werden an der Börse gehandelt, bei binären Optionen handelt es sich um OTC-Derivate. Diese werden nicht an der Börse gehandelt, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt. Das wirkt sich stark auf die Preistransparenz aus.
Bei binären Optionen wird zudem nur auf den Fall oder den Aufstieg eines Kurses gesetzt. Optionen im klassischen Sinne bilden eine Kauf-Option ab und können auch wieder verkauft werden. Dies ist bei binären Optionen nicht möglich.

Fazit: Im Vergleich bieten die Optionen mehr Möglichkeiten, als die binären Optionen. Dennoch sind sie einfach zu verstehen und ermöglichen ein sehr gutes Risikomanagement. Dadurch stellen sie eine sehr gute Alternative zu den binären Optionen dar.

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Optionen für private Händler – sind sie wirklich sinnvoll?

Oft wird davon gesprochen, dass die Optionen in erster Linie für Investoren sinnvoll sind, die ihren eigenen Markt absichern möchten. Aber wie sieht es mit privaten Anlegern aus? Können diese von den Optionen wirklich profitieren und sie als eine Alternative zu den binären Optionen einsetzen? Private Anleger möchten mit ihren Investitionen vor allem Rendite machen. Die Preisabsicherung der Märkte ist für sie nicht oder nur unwesentlich interessant. Ein Abgleich der Vor- und Nachteile kann dabei helfen abzuwägen, ob sich die Investition in Optionen tatsächlich lohnen kann.

Die Vorteile von Optionen für Anleger

Die Liste an Vorteilen für die Optionen ist lang. So ist diese Form der Geldanlage in erster Linie sehr flexibel und bietet eine Vielzahl an Freiheiten. Optimal ist die Möglichkeit, Kurse handeln zu können. Damit wird den Tradern die Möglichkeit geboten sowohl von steigenden als auch von fallenden Kursen zu profitieren. Gerade bei fallenden Märkten stellen viele Investitionsmöglichkeiten ein echtes Problem dar. Auch dann, wenn der Anleger erkennen kann, dass sich der Markt möglicherweise in eine negative Richtung, bleibt ihm nur die Möglichkeit der Schadensbegrenzung. Bei Optionen kann sogar von den fallenden Kursen profitiert werden.

1) Die Hebelkraft
Nicht zu unterschätzen – als Vor- und Nachteil – ist die Hebelkraft, die bei Optionen geboten wird. Diese kann an bis zu 100 % heranreichen. Eine solch hohe Hebelkraft ist selten zu finden und sorgt für beeindruckende Gewinne in einem kurzen Zeitraum. Dazu kommt die Möglichkeit: Wer Optionen bei einem CFD-Broker handelt, der kann auch einen Hebel verwenden und benötigt weniger Kapital. Gerade für Einsteiger, die gerne mehr Positionen eröffnen möchten, bei denen jedoch das Kapital dafür nicht reicht, ist diese Variante interessant. Wer mit einem Hebel arbeitet, kann allerdings auch hohe Verluste machen, dies sollte bedacht werden.

2) Die Transparenz
Transparenz ist bei Anlageprodukten ein echter Vorteil – bei Optionen wird diese geboten. Der Handel erfolgt an Terminbörsen. Diese Terminbörsen haben Regelungen, die jederzeit eingesehen werden können. Dadurch steht dem Anleger eine sehr hohe Transparenz zur Verfügung.

3) Keine Kursmanipulationen
In Bezug auf die binären Optionen kam immer wieder die Thematik der Kursmanipulationen auf. Dies ist bei klassischen Optionen kein Thema. Die Basis für die Optionen sind die Basiswerte mit ihren Kursentwicklungen. Es gibt keinen Emittenten, der einen Einfluss auf den Kurs nehmen kann.

4) Investition mit begrenztem Kapital
Der Kauf von Aktien ist meist vor allem dann lohnenswert, wenn in eine große Menge investiert wird. Um in eine große Menge investieren zu können, braucht es aber auch das passende Kapital. Optionen machen es möglich, von Basiswerten zu profitieren und dennoch nur ein geringes Kapital einzusetzen.

5) Kostenüberblick
Die Kosten sind beim Handel ein wichtiger Punkt, der nicht zu unterschätzen ist. Bei Optionen sind diese besonders transparent. Der Broker gibt die Handelsgebühren an, diese lassen sich schon vor dem Eröffnen einer Position einsehen und abschätzen. Der Trader weiß also genau, mit welchen Abzügen er bei seiner Rendite rechnen muss.

6) Emittentenrisiko entfällt
Das Emittentenrisiko ist bei einigen Anlagen, wie den Optionsscheinen, ein wichtiges Thema und bringt ein hohes Risiko mit sich. Kommt es zu einem Emittentenbankrott, ist dies für den Investor ein Supergau. Bei Optionen kann das nicht passieren.

Die Nachteile der Optionen

  • Verlustrisiko ist vorhanden

Das Verlustrisiko der Optionen sollte nicht vergessen werden. Natürlich ist es möglich, durch den Einsatz von Marktanalysen abzuschätzen, wie sich ein Kurs entwickeln wird. Es besteht jedoch immer auch die Möglichkeit, dass der Kurs während der Laufzeit eine für den Anleger falsche Richtung einschlägt. In diesem Fall kann es zu Verlusten kommen. Es ist möglich, das komplette Kapital zu verlieren. Wer bei den Optionen mit einem Hebel gehandelt hat, der kann sogar noch höhere Verluste machen.

  • Basiswerte werden gebündelt

Bei den Optionen erfolgt eine Bündelung der Basiswerte. Das heißt, eine Option kann nicht nur auf einen Basiswert eröffnet werden. Wer eigentlich nur in eine Facebook-Aktie investieren möchte, kann dies über Optionen nicht tun. Stattdessen werden mehrere Facebook-Aktien in einer Option gebündelt.

  • Marktbeobachtung und Erfahrungen notwendig

Um mit Optionen erfolgreich zu sein, ist ein gewisser Überblick über den Markt notwendig. Ein grundlegendes Wissen in Bezug auf den Handel sollte ebenfalls nicht fehlen. Wer also einsteigen möchte, der investiert normalerweise erst einmal Zeit, um sich einen Überblick zu verschaffen, Analysen zu nutzen und eine Strategie zu entwickeln. Auch Verluste sind zu Beginn keine Seltenheit.

Das Abwägen der Vor- und Nachteile von klassischen Optionen macht deutlich, dass diese Form der Geldanlage zwar mit Aufwand verbunden ist, aber durchaus zu Erfolg führen kann.

Optionen Handeln

Wo können Optionen gehandelt werden?

Der Handel mit Optionen ist bei einem Broker möglich. Angeboten wird diese Variante der Investition beispielsweise bei Plattformen, auf denen Anleger auch ein Aktiendepot in Anspruch nehmen können. Effektiver ist der Blick jedoch auf die CFD-Broker. Zahlreiche CFD-Broker haben den Handel mit Optionen im Angebot und bringen hier gleich einen sehr deutlichen Vorteil mit: Geringes Kapital reicht für den Handel aus!

Der Handel bei einem CFD-Broker macht es möglich, Hebel einzusetzen. Wie hoch die diese Hebel sind, hängt von der Plattform ab. Ein Vergleich der Anbieter kann sich daher lohnen. Grundsätzlich bietet der Handel mit Hebeln jedoch die Möglichkeit, ein geringes Kapital einzusetzen, dabei aber einen deutlich höheren Wert zu investieren.

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Fazit: Optionen bieten sich als Alternative zu binären Optionen an

Auch wenn sich Anleger nun von den binären Optionen verabschieden müssen, da diese nicht mehr angeboten und gehandelt werden dürfen, bedeutet dies nicht das Ende für eine Geldanlage. Eine der Alternativen stellen die klassischen Optionen dar. Im direkten Vergleich zu den binären Optionen punkten sie vor allem mit mehr Flexibilität und einer höheren Transparenz. Mit Hilfe von einem effektiven Risikomanagement sowie einer Strategieentwicklung ist es möglich, die Optionen für die Geldanlage zu nutzen und von steigenden oder fallenden Kursen zu profitieren. Viele Broker bieten für einen Einstieg in den Optionshandel ein Demokonto sowie Informationen im Weiterbildungsbereich an. Dadurch wird der Start erleichtert.

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