Chinesischer Außenhandel wächst doch wieder stärker

Zuletzt aktualisiert & geprüft: 10.09.2021


In China wurden die Corona-Maßnahmen zuletzt wieder verstärkt und es gab zahlreiche Neuinfektionen. Daher gingen Ökonomen davon aus, dass sich die Konjunktur verlangsamen wird. Allerdings konnte China nun doch sehr gute Außenhandelszahlen vorlegen. Allerdings profitieren Exporteure aus Deutschland nur wenig davon. Aktien aus aller Welt finden Trader bei XTB.

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Exporte aus China steigen

Die Exporte aus China stiegen im August laut des Zolls um 25,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Importe nach China stiegen um mehr als 33 Prozent. Experten gingen zuvor davon aus, dass sich das Wachstum verlangsamen wird. Nun lag das Plus jedoch bei 28,8 Prozent und der Handelsüberschuss erreichte 58,3 Milliarden Dollar.

Allerdings gingen die Exporte von Deutschland nach China nur um 5,6 Prozent nach oben. Auf der anderen Seite wurde aber 29,2 Prozent mehr importiert. Das Handelsvolumen stieg damit um 16,4 Prozent. Der Handel mit der ganzen EU stieg um 22,8 Prozent. China exportierte 29,4 Prozent mehr in die EU, importierte aber nur 12,4 Prozent mehr.

Die Zahlen zeigen, dass sich die chinesische Wirtschaft trotz der Erholung in den USA und Europa weiter positiv entwickelt. Zwar profitieren Unternehmen aus Deutschland von der noch immer starken Binnennachfrage in China, aber auf anderen Märkten sind immer mehr Wettbewerber aus China präsent.

Chinesischer Außenhandel wächst doch wieder stärker

Lieferengpässe mit wenig Auswirkung

Auch die asiatischen Börsen reagierten positiv auf die neuen Wirtschaftszahlen aus China. In den letzten Wochen war befürchtet worden, dass sich die Verzögerungen durch die Schließungen chinesischer Häfen und die höheren Transportkosten negativ auswirken werden. Die internationalen Lieferketten scheinen daher nicht so stark belastet worden zu sein wie gedacht. Dazu kommt, dass Experten aufgrund gestiegener Rohstoffpreise und Lieferengpässen von einem niedrigeren Exportwachstum für den weiteren Jahresverlauf ausgegangen sind. Mittlerweile ist aber die Schließung des Hafens Ningbo aufgehoben und die chinesischen Behörden haben einen großen Corona-Ausbruch innerhalb von vier Wochen in den Griff bekommen.

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Viele Importe aus den USA

Die Importe aus den USA nach China gingen mit 33,3 Prozent besonders deutlich nach oben. Ausfuhren aus China in die USA stiegen dagegen nur um 15,5 Prozent. Insgesamt stieg das Handelsvolumen zwischen China und den USA um knapp 19 Prozent. Nun gehen Experten davon aus, dass das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr bei über acht Prozent liegen könnte. Im ersten Quartal wuchs die chinesische Wirtschaft um 12,7 Prozent. Die Regierung in Peking hat ein Wachstumsziel von über sechs Prozent ausgegeben. Im letzten Jahr betrug das Wachstum aufgrund der Pandemie nur 2,3 Prozent. Damit lag die chinesische Wirtschaft aber dennoch als eine der wenigen großem Volkswirtschaften im Plus.

Chinesischer Außenhandel wächst

Zuletzt negative Konjunkturdaten

Zuletzt gab es aus China einige negative Konjunktursignale und aufgrund der Lieferschwierigkeiten wurden bereits Probleme für das Weihnachtsgeschäft befürchtet. Vor einigen Tagen meldete das Wirtschaftsmagazin „Caixin“, dass sein Stimmungsindikator für die chinesische Wirtschaft mit nur 49,2 Punkten sehr schwach ausfiel. Zudem lag der Indikator unter der sogenannten Expansionsschwelle, die bei 50 Punkten liegt. Dies deutete auf ein Schrumpfen der wirtschaftlichen Aktivität hin. Der staatliche Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor fiel zuletzt ebenfalls zum ersten Mal seit Februar letzten Jahres unter 50 Punkte.

Die schlechten Daten gehen wohl auf die strikten Maßnahmen der chinesischen Regierung zur Eindämmung der Corona-Pandemie zurück. Unter anderem gehören Massentests, Lockdowns, Reisebeschränkungen und sehr strenge Quarantäne-Regeln zu den Vorgaben. Dies ist mit hohen Kosten verbunden und trifft vor allem den Dienstleistungssektor, aber auch Transport, Logistik oder den Tourismus.

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Schwacher Inlandskonsum in China

Insbesondere der Inlandskonsum in China entwickelt sich schwächer, wie aus den schwachen Zahlen beim Einkaufsmanager-Index für den Dienstleistungssektor abzulesen ist. So gingen beispielsweise die Autoverkäufe in den ersten drei Wochen des August um 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr nach unten. Bei den Einzelhandelsumsätzen im August wird wohl unter dem Strich ein Minus stehen.

Dies sind auch schlechte Nachrichten für die deutsche Wirtschaft, denn China ist seit über fünf Jahren der wichtigste Handelspartner. Die Engpässe bei Lieferungen, unter anderem durch die Schließung von Häfen, betreffen auch viele deutsche Firmen. Die gilt beispielsweise für Unternehmen, die Elektrogeräte oder Spielzeug aus China verkaufen und schon jetzt Lieferungen für das so wichtige Weihnachtsgeschäft erwarten. Andere Unternehmen sind auf Vorprodukte aus China angewiesen.

Allerdings könnten die strengen Corona-Maßnahmen auch ein Vorteil sein, wenn sie gut wirken. Daher könnte sich die chinesische Wirtschaft ebenso wie im letzten Jahr rasch wieder erholen. Ende August wurden viele Einschränkungen wieder aufgehoben. Daher könnte sich die chinesische Wirtschaft ab September wieder gut erholen – vorausgesetzt, es kommt nicht erneut zu einem größeren Corona-Ausbruch.

Chinesischer Außenhandel wächst wieder stärker

Keine Konjunkturspritzen zu erwarten

Maßnahmen, um die Konjunktur anzukurbeln, wird es aber wohl nicht geben – im Gegenteil. Die Regierung in Peking verschärft seit einigen Monaten regulatorische Maßnahmen, beispielsweise im Immobiliensektor und bei großen Technikunternehmen. Im Juli sank die Stahlproduktion auf den niedrigsten Wert seit 15 Monaten, da die chinesische Regierung aus Gründen des Klimaschutzes weniger Stahl herstellen will.

Auch wenn die deutschen Exporteure derzeit kaum vom guten chinesischen Außenhandel profitieren können, ist die Auftragslage dennoch sehr gut. Im Juli gab es durch Großaufträge sogar einen neuen Rekord im verarbeitenden Gewerbe. Laut des Statistischen Bundesamts waren die Auftragseingänge 3,4 Prozent höher als im Juni. Dies ist der höchst Wert seit Beginn der Erhebung 1991.

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Großaufträge im Schiffbau

Aufgrund der Lieferengpässe waren viele Experten von diesen Zahlen überrascht. Die Nachrichtenagentur Reuters befragte zuvor Ökonomen, die im Schnitt von einem Rückgang der Industrieaufträge von einem Prozent ausgegangen waren. Nun ist die Auftragslage wieder um 16 Prozent besser als im Februar 2020, als die Pandemie begann. Im Vergleich zum Juli 2020 steigen die Aufträge um fast ein Viertel.

Großbestellungen aus dem Bereich des sonstigen Fahrzeugbaus, insbesondere dem Schiffbau, hatten einen großen Anteil am neuen Auftragsrekord. Würde man die Großaufträge nicht berücksichtigen, wären die Aufträge um 0,2 Prozent zurückgegangen. Dies zeigt wohl auch, dass der Auftragsboom in der Industrie langsam nachlässt.

Chinesischer Außenhandel wächst wieder

Vor allem die Bestellungen aus dem Ausland nahmen zuletzt zu und lagen im Juli um acht Prozent höhere als im Juni. Von außerhalb des Euroraums kamen fast 16 Prozent der Aufträge und auch hier gab es einige Großaufträge. Ohne diese wäre zwar noch immer ein leichter Zuwachs zu erkennen, aber der Schwung lässt nach. Dies liegt wohl auch daran, dass die Nachfrage aus China zurückgeht. Die Bestellungen aus dem Inland gingen um 2,5 Prozent zurück.

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Materialmangel belastet viele Firmen

Allerdings ist es für viele Unternehmen und die Industrie durch den Materialmangel derzeit schwer, die vielen Aufträge schnell abzuarbeiten. So ist beispielsweise für die fehlenden Halbleiter weiter keine Lösung in Sicht. In der Autoindustrie sind daher mehr und mehr die Produktionspläne gefährdet. Daimler und BMW gehen sogar davon aus, dass die Schwierigkeiten noch einige Monate anhalten werden.

Daimler-Vorstandschef Ola Källenius hofft, dass sich die Situation im vierten Quartal verbessert. Allerdings wird wohl auch im nächsten Jahr die Nachfrage nach Microchips höhere sein als die Produktionskapazitäten. Bis neue Produktionsmöglichkeiten entstehen, dauert es rund eineinhalb Jahre. Källenius erwartet es für 2023 eine klare Verbesserung der Situation.

Experten von PricewaterhouseCoopers (PwC) gehen sogar davon aus, dass es bis zu zwei Jahre dauert, bis bestehende Produktionsanlagen erweitert werden können. Der Bau neuer Fabriken dauert sogar fünf Jahre. Daher gehen die Experten von PwC nicht davon aus, dass sich die Situation bald entschärft.

Chinesischer Außenhandel wächst

Im ersten Halbjahr 2021 wurden vier Millionen Autos weniger produziert als geplant. Bei VW sind es 21 Prozent weniger und bei Ford 18 Prozent. Daimler kam mit einem Minus von nur zwei Prozent bisher vergleichsweise glimpflich davon, während sich bei BMW die Schwierigkeiten erst jetzt zeigen.

Für kleine Zulieferer bedeutet die Situation eine weiter andauernde Planungsunsicherheit, die weitreichende Folgen bis hin zu eine höheren Restrukturierungsbedarf haben könnte. Die Autobauer müssen sich oft hinten anstellen, da Technikunternehmen zuerst bedient werden. Autobauer sind für die Halbleiterunternehmen ein eher kleiner Kunde. Zudem ist das Verhältnis zwischen der Autoindustrie und Halbleiterunternehmen angespannt. Die Halbleiterhersteller fordern Abnahmegarantien, bevor sie weiter in die Produktion investieren.

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Chinesische Wirtschaft mit guter Entwicklung

Fazit: Gute Wirtschaftsdaten aus China

Der chinesische Außenhandel hat sich zuletzt zur Überraschung vieler Beobachter positiv entwickelt. Konjunkturindikatoren deuteten zuletzt eher auf eine Verlangsamung der chinesischen Wirtschaft hin. Auch die Lieferengpässe der letzten Wochen scheinen sich daher nicht so schwerwiegend ausgewirkt zu haben wie befürchtet.

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