Weniger Aufträge für Industrie

Zuletzt aktualisiert & geprüft: 24.06.2022


Im Mai flauten die Auftragseingänge für die deutsche Industrie so stark ab wie zuletzt im ersten Lockdown im Frühjahr 2020. Nun könnte eine Sondernachfrage die Industrie wieder beleben. Das Statistische Bundesamt vermeldete für Mai 3,7 Prozent weniger Aufträge als im Monat zuvor. Dies war seit einem Jahr wieder ein Rückgang. Ökonomen gingen von einem Anstieg um ein Prozent aus. Der DAX reagierte mit einem Kursverlust auf die negativen Zahlen. Aktien von Industrieunternehmen sind, laut unserem XTB Test, auch bei XTB handelbar.

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Schwächere Nachfrage aus dem Ausland

Die schwächere Auslandsnachfrage belastete die gesamte Nachfrage. Aus Ländern außerhalb der Eurozone gingen 9,3 Prozent weniger Bestellungen ein und auch die Aufträge aus der Eurozone gingen um 2,3 Prozent zurück. Die Inlandsnachfrage ging dagegen um fast ein Prozent nach oben, was auch steigende Aufträge für Konsumgüter umfasst.

Das Bundeswirtschaftsministerium wies darauf hin, dass es vor allem in der Automobilbranche weniger Bestellungen gab. Allerdings war die Entwicklung im April sehr stark. Die Aufträge lagen allerdings dennoch über dem Wert vor der Krise und deutlich höher als im Mai 2020. Der Mai 2020 fiel sehr schwach aus. Im Vergleich zu Mai 2020 stiegen die Gesamtaufträge um 54 Prozent. Im Vergleich zum Februar 2020 waren die Bestellungen sechs Prozent höher.

Die geringeren Aufträge scheinen aber kein Grund zu Sorge zu sein. Unternehmen stehen teilweise vor der Herausforderung, vorhandene Bestellung schneller abzuarbeiten, als neue zu bekommen. Bei der Konjunktur im zweiten Quartal wird auch der Bereich Dienstleistungen wieder eine größere Rolle spielen, da her die Nachfrage nach Ende des Lockdowns hoch ist.

Weniger Aufträge für Industrie

Mangel an Materialien und steigende Ölpreise

Eine Belastung ist durchaus der Mangel an Materialien. Bei vielen Unternehmen fehlen derzeit Vorprodukte. Daher können sie einige Aufträge nicht rasch erledigen und bestellen mache Materialien gar nicht mehr. Auch dies könnte die eigentlich gut laufende Industriekonjunktur etwas abschwächen. Die Sonderkonjunktur könnte damit bald zu Ende gehen.

Es wird beispielsweise von Lieferengpässen bei Kunststoff, Holz und Stahl berichtet, was auch die Baubranche belastet. Teilweise müssen auch deutlich höhere Preise als gewohnt gezahlt werden, und die Preise steigen weiter. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) geht derzeit davon aus, dass aufgrund fehlender Materialien und Aufträgen, die daher nicht abgearbeitet werden können, Verluste von 25 Milliarden Euro entstehen könnten.

Darüber hinaus steigt derzeit der Ölpreis auf ein Mehrjahreshoch. Dies hat den Hintergrund, dass Gespräche der OPEC+ über Lockerungen der Förderbremse keine Einigung brachten. Die amerikanische Regierung fordert einen Kompromiss. Derzeit ist der Rohölpreis so hoch wie zuletzt vor zweieinhalb Jahren.

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Sorge vor Angebotsengpass

Anleger scheinen bereits Sorgen vor einem Angebotsengpass zu haben. Die Erholung der Weltwirtschaft lässt den Bedarf an Rohöl ansteigen, obwohl es weitere eine Förderbremse gibt. Andere Experten zweifeln daran, dass die Preisanstiege dauerhaft sein werden. Die vorerst geplatzten Gespräche der OPEC+ könnten den Ölpreis nur kurz ansteigen lassen. Eine Vereinbarung könnte endgültig scheitern, was einzelne Staaten dazu veranlassen könnte, die Förderung zu erhöhen. Wenn sich einige Staaten nicht mehr an die Förderquoten halten, könnte sich dies negativ auf den Ölpreis auswirken.

Die OPEC+-Staaten konnten sich bisher weder auf eine Anhebung der Produktionsquoten einigen noch auf einen neuen Gesprächstermin. Die Vereinigten Arabischen Emirate fordern eine höhere Förderquote. Der Großteil der 23 OPEC+-Mitgliedsstaaten zeigen sich aufgrund der aktuellen Coronavirus-Situation und der Delta-Variante noch zögerlich.

Zuvor wurden Pläne diskutiert, ob die Tagesproduktion ab August jeden Monat schrittweise um 400.000 Barrel erhöht werden soll. Die OPEC+ hatte sich zum Ziel gesetzt, gemeinsam vorzugehen, um die sich erholende Weltwirtschaft zu unterstützen. Zu Beginn der Corona-Pandemie hatte sich die OPEC+ dazu entschieden, die Tagesproduktion um 9,7 Millionen Barrel zu reduzieren.

Aufträge für Industrie nehmen ab

Fördermenge zuletzt wieder erhöht

Auf diesem Weg wurden die Ölpreise gestützt, die aufgrund des Stillstands in vielen Industriebereichen unter Druck standen. Ölproduzenten wünschen sich in der Regel hohe Ölpreise. Dennoch sollte der Ölpreis nicht so hoch sein, dass die Weltkonjunktur durch hohe Rohstoffkosten gebremst wird.

Nach und nach wurde die Fördermenge wieder erhöht. Saudi-Arabien lobte zuletzt das Vorgehen in den letzten 14 Monaten und forderte einen Kompromiss. Auch die USA befürworten einen Kompromiss und will die festgefahrenen Gespräche wieder ankurbeln, obwohl sie selbst nicht am Verhandlungstisch sitzen. Zudem zeigt die aktuelle Situation, wie stark sich politische Faktoren auf den Ölpreis auswirken.

Durch den hohen Ölpreis kommt es in vielen Ländern zu weiter steigenden Preisen. Würden die Preise weiter hoch bleiben, könnte dies die Erholung der Weltwirtschaft gefährdenden. Zudem steigen auch die Strompreise, die nun auf dem höchsten Stand seit zwölf Jahren sind. Auch dies könnte sich auf die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen auswirken und Verbraucher stärker belasten.

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Unternehmen müssen mehr für Strom zahlen

Die Preise an der Großhandelsbörse in Leipzig steigen zuletzt auf 70 Euro pro Megawattstunde. Seit März 2020 kam es zu einer Verdopplung der Strompreise in nun eineinhalb Jahren. Die Anfang des Jahres eingeführten CO2-Zertifikate trugen massiv zum Preisanstieg bei. Der Großhandelspreis, zu dem Unternehmen in Leipzig Strom handeln, wird durch CO2 und Brennstoffe beeinflusst.

Nun müssen Unternehmen einen CO2-Aufpreis von 50 Euro pro Tonne zahlen. Damit gehen die Erzeugungskosten für ein Gaskraftwerk um rund zwei Cent je Kilowattstunde nach oben. Bei einem Steinkohlekraftwerk steigen die Kosten um vier Cent und bei einem Braunkohlekraftwerk um fast sechs Cent.

Auch die Gaspreise stiegen zuletzt deutlich, was sich ebenfalls auf die Strompreise auswirkt. Dazu kommt der Atomausstieg, der weiterhin einen Einfluss auf die Großhandelspreise und natürlich auch auf die Atomkraft Aktien hat. In diesem und nächsten Jahr sollen Kernkraftwerke abgeschaltet werden. Damit wird das Angebot an Atomstrom geringer.

Aufträge für Industrie sinkn

Hohe Preise Belastung für Unternehmen

Die hohen Strompreise könnten eine Belastung für viele Unternehmen darstellen und ihre Wettbewerbsfähigkeit in Gefahr bringen. Vor dieser Situation warnt der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Industrie, Holger Lösch, gegenüber der dpa. Der europäische Strommarkt würde sich bei diesem Preisniveau mehr und mehr von den Preisen für Industriestrom von anderen Märkten entfernen.

Zwar werden einige energieintensive Unternehmen über Steuern und Abgaben entlastet, aber industrielle Verbraucher bestellen Strom in der Regel in Teilmengen an verschiedenen Zeitpunkten. Dabei profitierten sie im letzten Jahr zu Beginn der Corona-Pandemie von sehr niedrigen Preisen an der Börse. Nun müssen aber Teilmengen zu deutlich höheren Preisen gekauft werden.

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Folgen auch für private Verbraucher denkbar

In der Folge könnten sich die höheren Großhandelspreise auch auf den Stromrechnungen privater Verbraucher zeigen. Ob und wann dies der Fall ist, ist derzeit aber unklar. Bisher sehen große Stromversorger noch keine Notwendigkeit für Preiserhöhungen. Derzeit würden beispielsweise bei e.on der Energieeinkauf, der Vertrieb und der Service nur ein Viertel des Strompreises für private Haushalte umfassen. Zudem würde e.on die benötigten Strommengen langfristig einkaufen. Die aktuellen Schwankungen werden von e.on als kurzfristig eingeschätzt und hätten daher keine direkten Auswirkungen auf die Preise für Privatpersonen.

Dies sieht das Stromvergleichsportal Verivox aber anderes. Deren Energieexperte Thomas Storck erwartet, dass im Herbst weitere Strompreiserhöhungen auf private Haushalte zukommen werden. Wenn die Stromversorger den aktuelle Preisanstieg an der Börse direkt an ihre Kunden weitergeben würde, würde dies einen Preisanstieg bei Verbraucherpreisen um 2,5 Prozent bedeuten. Ein Haushalt, der im Jahr 4.000 Kilowattstunden verbraucht, müsste damit etwa 30 Euro mehr bezahlen.

Aufträge in der Industrie sinken

Industrieaktien bei XTB handeln

Aktien führender Industrieunternehmen können auch bei XTB gehandelt werden. Passende Aktien wählen Trader dabei mit einem Aktien-Scanner aus und können Analysen über Charts und Indikatoren durchführen. Der Handel erfolgt dann über eine moderne Plattform. Der direkte Aktienhandel ist dann bis zu einer Summe von 100.000 Euro im Monat kommissionsfrei möglich.

Alternativ können Trader über einen direkten Marktzugang auch CFDs auf Aktien handeln. Möchten Trader Öl handeln, ist dies über Rohstoff-CFDs möglich. Hier finden Trader auch CFDs auf Gold oder Silber. Bei vielen Rohstoffen entfallen die Übernacht-Finanzierungskosten und Trader können Rohstoff-CFDs 24 handeln und so von Schwankungen an den Märkten profitierten, ohne den Basiswert direkt zu kaufen. Fragen zum Handel beantwortet der Kundenservice von XTB. Zudem finden regelmäßig Webinare statt, in denen Trader ihre Fragen an Profis richten können. Ein umfangreiches Bildungsangebot rundet das Angebot von XTB, dass Trader auch über ein XTB Demokonto testen können, ab.

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Fazit: Unternehmen weiter unter Druck

Im Mai gingen die Aufträge bei Unternehmen zurück, was auch den DAX belastete. Allerdings gibt es weiter eine Sonderkonjunktur, die aber bald zu Ende gehen könnte. Derzeit beschäftigen auch hohe Preise für Öl und Strom viele Unternehmen. Dies könnte neben dem aktuellen Materialmangel eine weiter Belastung bedeuten.

Aktien von Industrieunternehmen können Trader direkt oder über CFDs bei XTB handeln. Öl kann ebenso wie Gold oder Silber über Rohstoff-CFDs gehandelt werden. Hier ist der Handel rund um die Uhr möglich und bei vielen Rohstoffen entfallen Übernachtfinanzierungskosten. Bei Fragen können sich Trader unter der Woche rund um die Uhr an den Kundenservice des Brokers wenden.

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