Wie die Tech-Giganten immer größer werden

Zuletzt aktualisiert & geprüft: 06.01.2021


Der Messenger-Dienst „Slack“ erfreut sich einer großen Beliebtheit, doch jetzt gab es die Informationen dazu, dass die Gründer ihr Unternehmen verkauft haben. Für eine Summe von immerhin 28 Milliarden Dollar ist es über den Ladentisch gegangen. Auch wenn die Gründer nun ausgesorgt zu haben scheinen, ist dieser Deal lediglich ein weiterer Hinweis darauf, dass kleine Unternehmen mit hervorragenden Ideen früher oder später durch die Tech-Giganten übernommen werden. 

Salesforce sichert sich Slack

Welche Firma steht eigentlich hinter dem Angebot für Slack? Wer einen näheren Blick auf diesen Deal wirft, der wird schnell sehen, dass Salesforce ein großes US-Softwareunternehmen ist, das sich die Technik und die Idee hinter Slack für einen Preis von rund 28 Milliarden Dollar sichern möchte. Sowohl die Investoren als auch die Gründer dürften von diesem Verkauf profitieren. Immerhin lag der jährliche Umsatz von Slack bei rund 800 Millionen Dollar. 

Start-ups, die ihre Anfänge in den USA nehmen, sind es inzwischen schon gewöhnt, dass sie – bei einem erkennbaren Erfolg – früher oder später von großen Unternehmen Angebote erhalten. Bei Slack wird allerdings von einem Multiple in Höhe von 35 des Umsatzes aus dem vergangenen Jahr gesprochen. Wer sich hier ein wenig auskennt der weiß, dass diese Höhe eher selten ist. 

Für die Gründer selbst ist es ein großer Deal. Die Geschichte der Tech-Start-ups ist dann aber um einen Helden ärmer. Slack galt als eine sehr große Hoffnung in Bezug auf die Konkurrenzfähigkeit zu den Tech-Giganten. Immer wieder weisen Experten darauf hin, dass kleine Start-ups mit guten Ideen zwar durchaus durchstarten können. Wenn jedoch die Tech-Giganten merken, dass sich hier eine Chance für eine hervorragende Software zeigt, die ihnen sogar einen Marktanteil streitig machen könnte, greifen sie an. 

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Slack wurde eigentlich von Microsoft angefragt

Unter anderem ist Slack dafür bekannt geworden, dass das junge Start-up bereits 2016 durch ein großes Unternehmen angefragt wurde. Ganze 8 Milliarden Dollar hat Microsoft dafür geboten, die Plattform übernehmen zu können. Es schien, als würden die Gründer schon damals stark darüber nachdenken, das Angebot anzunehmen. Allerdings kam es schließlich doch nicht zu einem Vertrag. Dies hingt aber nicht nur mit den Gründern von Slack zusammen. Der Gründer von Microsoft hat sich entschieden, selbst eine Social-Work-Plattform zu entwerfen. 

Bill Gates hat also einen Rückzug gemacht und seine Idee umgesetzt, hier aus der Firma heraus selbst eine Entwicklung an den Markt zu bringen. Das Ergebnis ist „Teams“. 

Nutzer von Teams, die vielleicht auch mit Slack arbeiten oder schon gearbeitet haben, dürften schnell merken, dass sich die Funktionen ähneln. Auf den ersten Blick ist das Design bei Teams komplett anders. Doch gerade die Funktionen sind es, die für Social Working eine große Rolle spielen. 

Unter anderem ist Slack so erfolgreich geworden, weil es sehr gute Möglichkeiten für die gemeinsame Arbeit bietet: Nutzer können Anpassungen an den Dokumenten vornehmen, sie können Arbeitsgruppen eröffnen und in den Chat gehen und sogar die Cloud integrieren. Zahlreiche Unternehmen und auch Teams verwenden daher Slack bereits seit einigen Jahren. 

Microsoft hat die Oberhand am Markt gewonnen

Die Konkurrenz in Form von „Teams“ hat die Gründer von Slack auf den Plan gerufen. Sie äußerten sich öffentlich dazu, dass sie es durchaus bemerken, wenn sie kopiert werden. Zur damaligen Zeit hatte Slack noch keine Sorgen und war sich sicher, dass die selbst entwickelte Plattform bei den Nutzern die Nummer 1 bleibt. Inzwischen sind immerhin mehr als 10 Millionen Menschen bei Slack angemeldet. 

Doch was macht eigentlich Teams? Tatsächlich hat Microsoft hier den Vorteil, dass eine Einbindung in die eigene Software und das Betriebssystem natürlich ganz besonders einfach ist. Im Jahr 2020 verzeichnet Microsoft daher rund 115 Millionen Nutzer bei Teams. Natürlich ist der Anstieg auch der Corona-Pandemie zu verdanken. Zahlreiche Unternehmen sind darauf angewiesen, durch das Home-Office eine funktionierende Social-Work-Plattform in Anspruch nehmen zu können. 

Eine große Hilfe war Microsoft dabei sicher auch die Idee, Teams in ein Software-Paket zu integrieren. Wer als Unternehmen oder Unternehmer das Office Paket 365 hat, der hatte auch direkt den Zugriff auf Teams. Zusätzliche Kosten? Nicht notwendig. 

Für Slack ist jedoch der starke Anstieg bei Teams ein kleiner Dämpfer. Das Unternehmen musste einsehen, dass es schwierig ist, sich gegen die Tech-Giganten am Markt zu behaupten. Das Angebot von Salesforce ist daher eine Chance, die durch die Gründer von Slack direkt genutzt wurde. Salesforce selbst ist sich darüber bewusst, dass Microsoft eine starke Konkurrenz darstellt. 

Salesforce bringt selbst große Kräfte mit

Slack wird durch Salesforce nicht als alleinige Software vermarktet. Das US-Unternehmen sieht vor allem den Vorteil im Chat-Clienten und möchte diesen aufgreifen. Da auch Salesforce verschiedene Software-Pakete zur Verfügung stellt, dürfte es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis Slack zu einem Teil dieser Pakete wird. Für die Gründer des Start-ups ist das natürlich eine Chance, die eigenen Ideen und Arbeiten nicht ganz aufgeben zu müssen. 

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Keine Chance für Start-ups

Die umfangreiche Marktpräsenz, das Geld und der große Kundenstamm von Tech-Giganten machen es kleinen Start-ups schwer, auf die Dauer erfolgreich zu sein. Das ist wirklich schade, denn die Startvorteile in Bezug auf den Ideenreichtum und die Technik sind oft groß. Bei Start-ups schließen sich kluge Gründer mit verschiedenen Kompetenzen zusammen. Durch die kurzen Kommunikationswege sowie Förderungen von Banken und Investoren, haben die Gründer eine Chance, ihre Ideen schnell und effektiv umsetzen zu können. 

Wenn sie mit diesen Ideen dann auch noch Erfolg haben, ziehen sie spätestens jetzt die Aufmerksamkeit der großen Firmen auf sich. Das Vorgehen ist abhängig von der aktuellen Situation. Viele große Unternehmen versuchen es erst einmal damit, die Start-ups zu kopieren. Teilweise werden aber auch direkt Angebote für die Übernahme gemacht. 

Eine Übernahme passiert meist noch in einer Phase, in der die kleinen Unternehmen gerade am Beginn einer großen Karriere stehen, diese aber vielleicht gar nicht absehen können. Hier werden durch die Tech-Giganten Angebote gemacht, die verlockend klingen. Nicht selten erfolgt dann direkt der Verkauf. 

Vorgehen von Microsoft ist nicht neu

Ein Blick auf die Vergangenheit von Microsoft zeigt, dass dieses Vorgehen nicht neu ist. Tatsächlich hat Microsoft schon zahlreiche Gelder für die Übernahme verschiedener Unternehmen gezahlt. Anleger dürften sich hier an das Jahr 2011 erinnern. Ein Betrag von 8,5 Milliarden Dollar hat den Besitzer gewechselt und Skype ging an Microsoft. Die Investition hat sich gelohnt. Die Idee hinter der Software von Skype wurde durch Microsoft in die Entwicklung von Teams übernommen. 

Die Nase für Geschäfte von Microsoft hat sich auch bei anderen Übernahmen gezeigt. Mit der Übernahme von LinkedIn hat sich das Unternehmen einen wichtigen Aspekt in Bezug auf die Netzwerke für Unternehmen und Unternehmer gesichert. Die starke Konkurrenz zwischen Xing und LinkedIn hat damit eine ganz andere Wendung genommen. Für Xing war das ein harter Schlag. Die Marktmacht und das starke Marketing haben dafür gesorgt, dass immer mehr Nutzer zu LinkedIn gewechselt haben und der Marktanteil von Xing einen deutlichen Sprung nach unten machte. 

Open-Source als wichtiges Thema bei den Tech-Giganten

Ein Thema, dem sich die Tech-Giganten immer mehr öffnen, ist Open-Source. Wie bereits die Gründer von Slack damals zu Microsoft sagten, ist es wichtig, offene Software an den Markt zu bringen. Wie wichtig das tatsächlich ist, haben die letzten Jahre gezeigt. Daher hat sich Microsoft schon 2018 dazu entschieden, Github zu übernehmen. Es handelt sich hierbei um eine Programmierplattform, die sich mit Projekten aus dem Open-Source-Bereich beschäftigt. 

Diesen Sprung hat auch IBM verfolgt und ist nur ein Jahr später ebenfalls in diesem Bereich aktiv geworden. Red Hat ging für einen stolzen Betrag von immerhin 35 Milliarden Dollar in den Besitz des Unternehmens über. 

Der Zukauf von Wissen und Technik macht zum Giganten

Wer einen Blick auf die Einkäufe der großen Unternehmen wirft, der dürfte noch einige Beispiele mehr finden, die hier anfallen. Besonders viel Potenzial für Diskussionen gab es beispielsweise in Bezug auf die Übernahme von Instagram und WhatsApp. Beide Unternehmen gehören jetzt zu Facebook und erfreuen sich einem sehr großen Marktanteil. Konkurrenz hat es schwer. 

Die Übernahmen sind für die Unternehmen ein sehr wichtiger Schritt. Sie bringen nicht nur neue Umsätze in das Unternehme. Diese sind auf den ersten Blick oft sogar zu vernachlässigen. Es sind vor allem neues Wissen und auch Fähigkeiten, die für ein stetiges Wachstum bei den Unternehmen sorgen. Gleichzeitig wird der Markt von der Konkurrenz bereinigt. 

Sich die Konkurrenz selbst zu übernehmen und von dieser zu profitieren, ist ein Schritt, den zahlreiche Tech-Giganten versuchen, aber nicht immer schaffen. Wenn sich ein kleines Unternehmen gegen die Übernahme entscheidet, ist damit der letzte Satz aber noch längst nicht gesprochen. 

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Kopien der erfolgreichen Konkurrenz schaden dem Markt

Stattdessen entscheiden sich die Verantwortlichen dazu, die erfolgreichen kleinen Unternehmen zu kopieren. „Teams“ ist nur eines der Beispiele dafür. Ebenfalls erkennbar ist dies bei Facebook. Nutzer dürften sich in der letzten Zeit über zahlreiche Neuerungen gefreut haben – unter anderem auch die Stories, die nun bei Facebook hochgeladen werden dürfen und auch bei Instagram nicht mehr fehlen. Snapchat ist als Konkurrenz davon gar nicht begeistert. Die Idee zu den Stories wurde von Snapchat übernommen und sorgt nun dafür, dass das Wachstum stark nachlässt. 

So geht es auch Dropbox. Das Unternehmen, welches lange Zeit eine der ersten Lösungen für Nutzer gewesen ist, um Dateien in der Cloud zu speichern, sie anderen zugänglich zu machen und zu bearbeiten, steht vor einem Problem. Dieses Problem heißt OneDrive und wurde von Microsoft ins Leben gerufen. 

Die Kopien der großen Unternehmen schlagen oft am Markt sehr gut ein, was vor allem mit den umfangreichen Benutzergruppen im Zusammenhang steht. Diese greifen sehr gerne auf die Lösungen eines Anbieters zurück, dessen Produkte sie bereits verwenden. Gerade kleine Unternehmen und Start-ups haben dann kaum noch eine Chance und müssen sich zurückziehen. 

Anleger profitieren vom ständigen Wechsel am Markt

Für die Anleger ist dieses Spiel der Tech-Giganten durchaus von Interesse. Wer ein Händchen hat, gute Start-ups zu erkennen und in diese zu investieren, der dürfte schon den einen oder anderen Gewinn gemacht haben. Investoren bei Slack beispielsweise werden nun einen hohen Gewinn verzeichnen können. Aber auch Aktien von großen Tech-Giganten im Portfolio sind eine gute Wahl, wenn es um die Übernahme anderer Unternehmen geht. Jede Übernahme ist ein Schritt in das weitere Wachstum. Auch wenn nicht jede Entscheidung wirklich von Erfolg gekrönt ist, so hat sich in der Vergangenheit doch gezeigt, dass die Anleger durchaus positive Renditen nach den Übernahmen und einer Umsetzung von umfangreichen Marketing-Strategien hatten. 

Wer die Verhandlungen zu neuen Übernahmen rechtzeitig verfolgt, der kann auch mit CFDs profitieren. Im Rahmen der Übernahmen zeigen sich häufig starke Kursanstiege bei kleinen Unternehmen. Diese Kursanstiege halten nicht lange an, können durch die CFDs aber sehr gut genutzt werden. 

Mit diesen wird nicht in Wertpapiere direkt investiert, sondern lediglich in die Kursentwicklungen. Schon innerhalb einer kurzen Zeit können auf diese Weise sehr große Gewinne gemacht werden. Das Risiko ist aber immer dabei. Wer noch unsicher ist und sich erst einmal mit dem Vorgehen bei CFDs auseinandersetzen möchte, der kann nach einem Anbieter mit Demokonto schauen. Auf dem Demokonto wird mit virtuellem Geld getestet, wie sich die geplanten Anlagen entwickeln. Schnell kann so eine Strategie aufgebaut werden, die sich dann auch mit dem realen Kapital umsetzen lässt. 

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