ETF des Monats: ComStage SDAX ® UCITS ETF

Zuletzt aktualisiert & geprüft: 14.06.2020


In unserer Reihe „ETF des Monats“ widmen wir uns dem ComStage SDAX UCITS ETF, als weiteren Indexfonds, der ausschließlich auf deutsche Nebenwerte setzt und somit dem TecDAX ähnelt. Teilweise sind die enthaltenen Aktienunternehmen deckungsgleich, allerdings gibt es einige wichtige Unterschiede.
Wir informieren Sie darüber, ob sich der ComStage UCITS ETF für Sie eignet und was seine Stärken und Schwächen sind. Wir geben Ihnen eine Einschätzung darüber, für welchen Anlegertyp sich der ETF eigne und welche Alternativen möglicherweise noch besser geeignet sind.

  • Physisch replizierender ETF
  • SDAX als Vergleichsindex
  • Ausschüttend
  • Verleiht bis zu 50 % der Wertpapiere
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Der SDAX: Deutschlands aufstrebende Aktienunternehmen

SDAX ist eine Abkürzung für Small-Cap-Dax. Der SDAX folgt dem DAX und MDAX und enthält somit die 70 kleineren Unternehmen, die auf den MDAX in Bezug auf Handelsvolumen und Marktkapitalisierung folgen. Der SDAX existiert zwar erst seit dem 21. Juni 1999, allerdings gilt als Basisbewertung ein Wert von 1.000 Punkten am 30. Dezember 1987. Berechnet wird er durch die Deutsche Börse AG.
Auch der SDAX hat in seinem recht kurzen Dasein bereits einige Änderungen erfahren. So erhielt er bis zum Juni 2002 ganze 100 Werte, bevor er auf 50 Werte verkleinert wurde. Im September wurde er dann auf 70 Aktien erweitert und enthält seitdem auch einige Werte, die bislang nur im TecDAX aufgeführt wurden. Die Deutsche Börse hat sich dann entschieden, für ihre DAX-Indexfamilie auch Doppel-Listings im TecDAX zu erlauben. Der TecDAX umfasst seitdem also die größten Technologie-Werte, die auch in SDAX, MDAX oder DAX enthalten sind.
Bei der Berechnung der Gewichtung und der Teilnehmer des DAX ist die Marktkapitalisierung in Hinblick auf den Streubesitz maßgeblich. Es handelt sich also nicht um den gesamten Wert des Aktienunternehmens, sondern nur um den Börsenwert des Streubesitzes. Nur Unternehmen, die in Bezug auf Handelsvolumen und Marktkapitalisierung zu den 165 größten im Prime Standard gehören, werden aufgenommen.
Als Grundlage für die Berechnung nutzt der SDAX die Kurse des elektronischen Handelssystems Xetra.ComStage SDAX ® UCITS ETF

So setzt sich der ComStage SDAX-ETF zusammen

Der ComStage SDAX ® UCITS ETF ist ein physisch replizierender ETF und investiert dementsprechend tatsächlich in die Aktien, die sich im SDAX befinden. Der ETF
Dieser besteht natürlich ausschließlich aus Wertpapieren, die an der Deutschen Börse gelistet sind. Grundsätzlich setzt er sich aus den 165 Unternehmen zusammen, die zu den größten im Prime Standard gehören. Allerdings wird natürlich erst der DAX mit Teilnehmer gefüllt, dann der MDAX und dann der SDAX. Dementsprechend handelt es sich um sogenannte Smallcaps, also Nebenwerte mit einem geringen Börsenwert als Bluechips. Der Mindeststreubesitz beträgt 10 %.
Wer in den ComStage SDAX-ETF investiert, investiert vor allem in Industrie und nicht-zyklische Konsumgüter. Gemeinsam machen sie mehr als 70 % des Anlagevolumens aus, sodass Anleger darauf achten sollten, hierbei kein zu großes Klumpenrisiko einzugehen. Gefolgt werden diese beiden Brachen durch:

  • Immobilien: 12,63 %
  • Finanzen: 8,52 %
  • Öl/Gas: 1,36 %
  • Versorger: 1,34 %

Zu geringen Anteilen sind zudem auch Gesundheit/Healthcare und Pharmazeutik im Index enthalten.
Keine der Aktiengesellschaften ist zu mehr als 5 Prozent enthalten. Zu den Top Holdings zählen CTS Eventim, Grenke Leasing, Talanx AG und Rational mit jeweils zwischen 3,4 und 4,5 %. Es gibt also keine Unternehmen, die sehr stark gewichtet sind und somit einen Großteil des Werts ausmachen würden.
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Anlagestrategie und Zielgruppe des ComStage SDAX

Der ComStage SDAX ® UCITS ETF hat natürlich das Ziel, die Anleger möglichst vollständig an der Wertentwicklung des SDAX Total Return Index als Vergleichsindex teilhaben zu lassen. Wie gewohnt gibt die Fondsgesellschaft jedoch keine Zusicherung dazu, dass das Anlageziel auch tatsächlich erreicht wird.
Um das Anlageziel zu erfüllen, setzt ComStage auf die vollständige physische Replikation des Index. Die Fondsgesellschaft erwirbt also die enthaltenen Aktien tatsächlich und orientiert sich dabei an der Gewichtung des Vergleichsindex. Das Unternehmen behält sich allerdings vor, auch Optimierungstechniken einzusetzen und den Index durch Sampling kostengünstiger abzubilden.
Anleger sollten bereits Erfahrungen oder Wissen mit dem Handel von Fonds aufweisen. Der Fonds wird direkt an Privatanleger vertrieben. Die Volatilität von Nebenwerten ist in der Regel recht groß und der SDAX machte in der Vergangenheit keine Ausnahme. Dementsprechend sollten Anleger risikoaffin sein. Im Zweifel müssen sie es zudem verkraften können, das gesamte eingesetzte Kapital zu verlieren. Der ETF wird für risikobewusste Anleger empfohlen und Anleger sollten zudem einen mittel- bis langfristigen Anlagehorizont anstreben. Dies entspricht einer Anlagedauer von mindestens drei Jahren. Das Risiko für Verluste sinkt historisch gesehen, je länger ein Anleger investiert bleibt.
Der ETF eignet sich zu allgemeinen Vermögensbildung und zur Vermögensoptimierung. Dementsprechend ist der ComStage SDAX ® UCITS ETF auch sparplanfähig. Er ist jedoch nicht VL-zulagenberechtigt.
Anlagestrategie ComStage SDAX

Die Kosten des ComStage SDAX

Der ComStage SDAX ® UCITS ETF zählt ohne Frage nicht zu den günstigsten passiven Indexfonds. Mit einer TER von 0,70 % ist der ETF eher im oberen Preisbereich anzusiedeln. Als physisch replizierenden ETF auf einen eher kleinen Index hat die Fondsgesellschaft für diesen ETF jedoch auch höhere Kosten als synthetisch replizierende ETFs.
Ausgabeaufschlag und Rücknahmegebühr betragen jeweils 3 % und dabei mindestens 5.000 Euro pro Antrag. In der Praxis ist jedoch natürlich deutlich häufiger der Fall, dass der Anleger den Fonds entweder über die Börse erwirbt oder über einen Sparplan bespart. Dort gelten dann natürlich auch die üblichen Transaktionskosten des jeweiligen Brokers. ComStage hat in der Vergangenheit häufig mit großen Brokern zusammengearbeitet und den Erwerb des ETFs vergünstigt ermöglicht. Derartige Aktionen sind zeitlich jedoch immer begrenzt und empfehlen sich deswegen vor allem auch für Sparplan-Nutzer nur dann, wenn der ETF auch tatsächlich einen sinnvollen Platz im Portfolio einnehmen kann.
Für Privatanleger bleibt auch deswegen vor allem relevant, welche Verwaltungskosten der ETF erhebt. In der All-in-Fee von 0,70 % ist logischerweise keine Währungsabsicherung enthalten. Die ComStage behält sich vor, bis zu 50 % des Nettovermögens des Teilfonds zu verleihen. Diese erlaubte Wertpapierleihe sollte die Kosten des ETFs deutlich senken.
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Weitere wichtige Kennzahlen des ETFs

Der ComStage SDAX UCITS ETF zählt gemessen am Fondsvolumen nicht zu den größten ETFs auf dem Markt, was hinsichtlich des zugrundeliegenden Index jedoch auch nicht überrascht. Der ETF hat derzeit ein Fondsvolumen von 113 Millionen Euro und weist damit hinsichtlich der Größe auch eine gewisse Stabilität auf. Der Fonds wurde am 10.05.2011 aufgelegt und kann somit auch in Bezug auf sein Alter überzeugen. Grundsätzlich gilt ein Mindestalter von fünf Jahren als empfehlenswert, da zu dem Fonds dann einigermaßen belastbare Zahlen vorliegen, wobei die tatsächliche Entwicklung natürlich auch vom Markt und dem Index selbst abhängt.
Die Performance ist im Verlauf des letzten Jahres nicht restlos überzeugend. Im letzten Jahr musste der ETF ein Minus von 13,9 % verzeichnen. Zugleich stürzte auch der Vergleichsindex um 11,60 % ab. Seit Auflage kann der ETF einen Zuwachs von 8,61 % jährlich verzeichnen, sodass der Wert aus dem letzten Jahr natürlich nur eine eingeschränkte Aussagekraft besitzt. Nach einer Schwächephase konnte der Index sich in den letzten Monaten wieder fangen und eine positive Entwicklung verzeichnen.
Der Tracking Error betrug im vergangenen Jahr 3,49. Der unter normalen Bedingungen erwartete Tracking Error liegt bei 1.
Weitere wichtige Kennzahlen sind:

  • Sharpe-Ratio (1J): -0,23
  • Sharpe-Ratio (5J, annualisiert): 0,46
  • Volatilität (1J): 20,89 %
  • Längste Verlustperiode: 5 Monate

Damit weist der ETF von ComStage grundsätzlich gute Kennzahlen auf.
Kennzahlen des ETFs

Profil der Fondsgesellschaft ComStage

ComStage war lange Zeit der ETF-Anbieter der Commerzbank. Allerdings hat die Bank am 8. November 2018 verkündet, den Geschäftsbereich Equity Markets & Commodities (EMC) an die Société Générale zu verkaufen. Die französische Großbank war bereits davor mit Lyxor einer der größten ETF-Anbieter auf dem Markt und gewinnt durch den Kauf dieser Sparte entsprechend an Marktanteilen und Diversität.
Für die Kunden soll sich jedoch vorerst vergleichsweise wenig ändern. Im Jahr 2019 begann die schrittweise Übertragung der Fonds und Portfolios, eine Namensänderung erfolgte bislang jedoch noch nicht. Bis auf weiteres soll die Commerz Funds Solutions S.A. die Fonds wie gewohnt betreuen und pflegen. Es sollen keine ETFs eingestellt werden. Welche Konsequenzen der Wechsel genau für Kunden haben wird, ist dementsprechend noch unklar. Es ist jedoch durchaus wahrscheinlich, dass bei Swaps nicht länger die Commerzbank als Partner auftritt, sondern die Société Générale. Dies wird von vielen Marktbeobachtern jedoch sicherlich nicht unbedingt als zusätzliches Risiko angesehen.
Die Société Générale

  • Ist eine der 30 wichtigsten Banken der Welt.
  • Ist in 79 Ländern vertreten.
  • Beschäftigt knapp 150.000 Mitarbeiter
  • Wurde 1864 gegründet

Die Lyxor Asset Management gehörte schon vor dem Zukauf zu den wichtigsten ETF-Anbietern in Europa. Rund 10 Prozent des in Europa in ETF angelegten Vermögen konnte die Société Générale 2016 auf sich vereinen, mit den ComStage-ETFs erhält sie rund 2 % Marktanteil hinzu.
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Für wen eignet sich der ETF auf den SDAX?

Der SDAX enthält Nebenwerte und unterliegt entsprechend starken Wertschwankungen. Deswegen eignet er sich nur für recht risikoaffine Anleger, die dieses Risiko eingehen möchten, um von den besseren Wachstumschancen zu profitieren. Anleger sollten jedoch im Optimalfall bereits Erfahrungen mit Bluechips-Indies gesammelt haben und die dort üblichen Wertschwankungen gut aushalten können.
Ein Risiko bei einem Investment in den SDAX ist natürlich, dass sich Anleger zu stark durch ihre Vorkenntnisse beeinflussen lassen und vor allem deswegen in den deutschen Aktienmarkt investieren, weil sie die Unternehmen (teilweise) kennen. Hier unterliegen viele Anleger dem Trugschluss, dass sie den Markt besser einschätzen können, als einen anderen. Dies ist jedoch üblicherweise nicht der Fall und ein Investment in den SDAX ist gleichbedeutend mit einem sehr starken Fokus auf den deutschen Markt. Deswegen eignet es sich ausschließlich für Anleger, die ihr Portfolio ausreichend diversifiziert haben und einen Schwerpunkt auf diese Region setzen wollen, weil sie hier ein gutes Verhältnis von Risiko und Rendite sehen.
Nebenwerte sind jedoch natürlich für viele erfahrene Anleger sehr attraktiv. Sie sollen deutlich mehr Wachstumspotenzial aufweisen, zeigen dies jedoch meistens vor allem dann, wenn die Konjunktur ohnehin recht gut ist. Dann schlagen sie Bluechips. In wirtschaftlich schwächeren Zeiten ist hingegen oft das Gegenteil der Fall.
ETF auf SDAX

Alternativen zum ComStage SDAX-ETF

Natürlich gibt es einige ETFs, die sich als Alternative zum ComStage SDAX-ETF eignen. So kann es beispielsweise sinnvoll sein, zusätzlich zum regionalen Schwerpunkt auch einen bei der Branche zu setzen und in den TecDAX zu investieren. Nutzer haben dazu die Möglichkeit, auf den ComStage 1 TecDAX UCITS ETF auszuweichen. Es handelt sich um einen physisch replizierenden ETF, der seine Erträge ebenfalls ausschüttet und mit 0,40 % jährlicher Verwaltungsgebühr deutlich günstiger ist.
Sehr ähnlich ist auch der iShares TecDAX UCITS ETF, der ebenfalls unseren Index des Monats abbildet. Es handelt sich ebenfalls um einen physisch replizierenden ETF, der thesauriert und mit 0,50 % TER gleichermaßen preiswerter ist.
Wer sich primär für Nebenwerte interessiert, findet möglicherweise mit dem  Xtrackers Germany Mittelstand & MidCap ETF eine noch bessere Variante. Anleger investieren über ihn in MDAX, SDAX und TecDAX und streuen so ihr Risiko natürlich deutlich besser. Investiert wird primär in Nebenwerte per physischer Replikation. Auch bei diesem ETF ist die TER mit 0,40 % deutlich günstiger.
Wer sich vor allem für Nebenwerte interessiert, sollte prüfen, ob eine internationale Streuung für ihn nicht wesentlich besser geeignet ist, als den Fokus auf Deutschland zu legen. Im europäischen Raum eignet sich beispielsweise der EURO STOXX Small Cap als grundlegender Index, eine Alternative ist der MSCI Europe Small Cap. International kommen der MSCI World Small Cap oder der S&P SmallCap 600 in Frage.
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Fazit: ComStage SDAX-ETF vergleichsweise teuer

Depot TestDie wohl größte Schwäche des ComStage SDAX UCITS ETF sind die recht hohen Verwaltungskosten. 0,70 % TER sind für einen passiv verwalteten Indexfonds, bei dem keine Währungssicherung notwendig ist und der bis zu 50 % der Wertpapiere verleihen darf, doch recht teuer.
Wer bereit ist, diese Gebühren zu zahlen, erhält jedoch einen gut geführt und recht alten ETF, der sich durch angemessene Kennzahlen auszeichnet. Dass die Performance die Mehrkosten bislang nicht unbedingt rechtfertigt, liegt natürlich auch an dem Vergleichsindex, der im letzten Jahr ein Krisenjahr durchlebte. Auch der Tracking Error überstieg den angepeilten Maximalwert von 1 dabei deutlich.
Anleger, die in den ComStage ETF auf den SDAX investieren möchten, sollten risikoaffin sein und eine recht hohe Volatilität aushalten. Zudem sollten sie einen klaren Schwerpunkt auf den deutschen Markt und seine kleineren Nebenwerte setzen wollen. Sonst sind andere Indizes möglicherweise besser geeignet.
Bilderquelle:

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