ETF des Monats: ComStage TecDAX ® UCITS ETF

Zuletzt aktualisiert & geprüft: 12.10.2020


Der ComStage 1 TecDAX UCITS ETF ist einer der jüngeren ETFs und erst seit 2016 auf dem Markt. Zudem handelt es sich um einen von nur zwei ETFs auf den deutschen Technologie-Index. Als Konkurrent muss er gegen den iShares TecDAX UCITS ETF antreten.

Wir zeigen auf, wo die Stärke des ETFs auf den TecDAX von ComStage liegen und welche Eigenschaften der passive Indexfonds hat. Darüber hinaus vergleichen wir ihn mit seinem Konkurrenten, klären über Alternativen auf und geben Ihnen Anhaltspunkte, ob der ETF gut in Ihr Portfolio passt.

  • Physisch replizierend
  • Ausschüttend
  • Keine Wertpapierleihe erlaubt
  • Vergleichsweise jung und geringes Anlagevolumen
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Der TecDAX: junger Index mit bewegter Geschichte

Der TecDAX ist Deutschlands Technologie-Index. In dem Index sind alle großen Technologie-Unternehmen enthalten, die in Deutschland an der Börse sind. Lange Zeit war es üblich, dass es keine Doppel-Listings gab. Der TecDAX folgte somit in gewisser Weise auf den DAX, in dem die größten Unternehmen abgebildet waren. Der TecDAX ist inzwischen jedoch ein Alternativindex, sodass Unternehmen im TecDAX und im DAX oder MDAX zugleich gelistet sein können.

Der TecDAX ist der direkte Nachfolger des Skandal-Index Nemax50. Er war der Index des Neuen Marktes, ein Segment, das von der Deutschen Börse gegründet wurde. Mit dem Platzen der Dotcom-Blase musste dieser Index jedoch nicht nur große Kursverluste hinnehmen. Zugleich wurde deutlich, dass einige Unternehmen nicht stabil wirtschafteten und es gab sogar einige Skandale. In der Konsequenz wurde der Nemax im März 2003 in den TecDAX umgewandelt. Noch heute bezieht sich der Punktestand auf den 31.12.1997, zu dem auch der Nemax50 berechnet wurde. Der TecDAX bezieht sich jedoch nur auf 30 Unternehmen und wird auch nach einem anderen Konzept zusammengesetzt.

ETF des Monats Erfahrungen
Seit 2006 wird der Kursstand sekündlich berechnet. Er wird sowohl als Performance- als auch als Kursindex aufgelegt. Der eigentlich noch sehr junge Index hat durch die zahlreichen Abwandlungen auch selbst deutliche Veränderungen erfahren und ist zuletzt deutlich attraktiver geworden.

So setzt sich der ComStage TecDAX-ETF zusammen

Der ETF von ComStage ist ein physisch replizierender ETF. Das bedeutet für alle Anleger, dass sie über den Fonds auch in die Werte investieren können, die tatsächlich auch im TecDAX enthalten sind. Sie investieren also in Unternehmen, die im TecDAX in der entsprechenden Gewichtung gelistet sind. Lange galt der TecDAX als der Index, der für Technologie-Unternehmen im Prinzip den Platz des MDAX einnimmt. Dies ist jedoch mit der Erlaubnis des Doppel-Listings nur noch eingeschränkt der Fall. Mit Wirecard, Qiagen, SAP oder der Deutschen Telekom enthält der Index inzwischen auch einige der großen Konzerne. Natürlich werden sie besonders stark gewichtet, da sie hinsichtlich der Marktkapitalisierung zu den größten Unternehmen im TecDAX zählen. Gleich mehrere von ihnen befinden sich zu um die 10 % im Index und somit auch im ETF der ComStage.

Es gibt aber heute auch noch viele mittelgroße Unternehmen im Index und es sind zudem auch viele kleinere zu finden, die selbst im MDAX zu den kleineren zählen würden.

Natürlich befinden sich hauptsächlich Technologie-Unternehmen in dem Index. Es gibt jedoch durchaus die Möglichkeit, unterschiedliche Branchen zu definieren:

  • Knapp 50 % IT
  • Ein Viertel Pharmazeutik
  • 14 % Telekommunikationsdienstleister
  • 7,8 % Industrie
  • 4 % Healthcare

Dementsprechend ist innerhalb der Technologie-Branche also durchaus noch eine weitere Diversifizierung gegeben.

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Anlagestrategie und Zielgruppe des ComStage TecDAX

Der ComStage 1 TecDAX UCITS ETF hat es sich natürlich zum Ziel gesetzt, seinen Anlegern einen unkomplizierten Zugang zu den 30 größten Technologie-Unternehmen an der Frankfurter Börse zu bieten. Dabei sollen sie möglichst genau von der Wertentwicklung dieser Unternehmen profitieren.
Der ETF richtet sich dabei vor allem an erfahrene Anleger, die das Risiko des ETFs einschätzen können. Im Ernstfall müssen sie zudem sogar in der Lage sein, einen vollständigen Verlust des eingesetzten Guthabens zu erreichen.

Anleger können auch über Sparpläne in den ETF investieren. Auf diese Weise richtet sich die Fondsgesellschaft natürlich auch an Sparer und Kleinanleger. Es handelt sich zudem um einen ausschüttenden ETF, der es vermögenden Anlegern so natürlich auch ermöglicht, von den Erträgen zu leben. Die Teilfreistellung ist aufgrund der liquiden Mittel auf 30 % begrenzt.

Natürlich müssen Anleger, die sich für den TecDAX ETF von ComStage entscheiden, ein hohes Risiko tragen können wollen. Dies ist ohnehin durch den recht hohen Aktienanteil der Fall, verstärkt wird dies jedoch durch die vergleichsweise geringere Diversifizierung bei nur 30 Unternehmen, die zudem alle aus der gleichen Region und Branche stammen. Die Volatilität des zugrundeliegenden Index ist mit einem Fünftel des Wertes in den letzten Jahren zudem recht hoch gewesen, sodass sowohl Risikoindikator als auch Risiko-/Renditeprofil als Klasse 4 eingeordnet werden. Der Anlagehorizont sollte dementsprechend auch mittel- oder langfristig sein.

Die Kosten des ComStage TecDAX

Der ComStage 1 TecDAX UCITS ETF ist von zwei derzeit erhältlichen ETFs auf den TecDAX der deutlich günstigere. Anleger zahlen aktuell eine TER von 0,40 %. Konkurrent iShares erhebt für seinen Index 0,50 %. Nutzer, die sehr auf die Verwaltungskosten achten, sind also bei ComStage eindeutig im Vorteil. Bei beiden handelt es sich übrigens um physisch replizierende ETFs, sodass die Kosten durchaus vergleichbar sind.

Der ETF sichert Währungen sinnvollerweise nicht ab, sodass hierdurch auch keine Zusatzkosten entstehen. Für die meisten Europäer wären dies unnötige Gebühren. Wertpapierleihen sind im ComStage-ETF ausgeschlossen, sodass hier natürlich auch zugunsten der Sicherheit auf Zusatzeinnahmen verzichtet wird.
Wie teuer der ETF in der Anschaffung ist, hängt natürlich auch vom Broker und der gekauften Menge ab. Die Fondsgesellschaft erhebt das typische ETF-Transaktionsentgelt von 0,20 % und erhebt zudem keine Vertriebsprovision. In vielen Fällen ist es deswegen möglich, Fondsanteile sehr günstig zu beziehen. Teilweise werden ComStage-ETFs von den Brokern sogar kostenfrei angeboten. Wie teuer der ETF an der Börse ist, hängt von den individuellen Transaktionsgebühren des Brokers ab.

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Grundsätzlich sollten Anleger jedoch nicht vergessen, dass sie den ETF in der Regel einige Jahre halten werden. Es kann deswegen gerade im Vergleich mit dem iShares-ETF sehr sinnvoll sein, wenn Nutzer sich nicht nur auf die Kaufgebühren konzentrieren, sondern die Gesamtkosten über einen längeren Zeitraum im Blick behalten.

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Weitere wichtige Kennzahlen des ETFs

Fondsvolumen und Alter gehören nicht unbedingt zu den Stärken des ETFs. Aktuell beträgt die Fondsgröße 83 Millionen Euro. Damit zählt der ETF zu den kleineren Indexfonds. Dies ist allerdings wenig verwunderlich, wenn auch das recht junge Alter in die Betrachtung miteinbezogen wird. Der ETF wurde im Oktober 2016 aufgelegt und ist dementsprechend noch keine drei Jahre alt. Für alle sicherheitsbewussten Anleger dürften diese beiden Fakten ein Negativkriterium darstellen.

Allerdings ist der ComStage 1 TecDAX UCITS ETF für sie wohl ohnehin nur eingeschränkt geeignet. Im letzten Jahr wies der ETF eine Volatilität von 19,81 % auf. Dies ist selbst für Anleger eine Hausnummer, die ein durchschnittliches Risiko gewohnt sind. Für den TecDAX ist ein solcher Wert jedoch durchaus üblich, sodass dies natürlich kein Verschulden der Fondsgesellschaft ist. Mit einem Tracking Error von 8,36 bildete sie den Index im letzten Jahr grundsätzlich gut ab.

Weitere wichtige Kennzahlen des ETFs sind:

  • 1 Jahres-Performance: 2,99 %
  • Sharpe-Ratio: 0,55
  • Information Ratio: -0,03

Damit weißt der ETF grundsätzlich gute Werte auf. Gerade bei der Performance ist es aufgrund des geringen Alters natürlich nicht ganz leicht, aussagekräftige Werte zu erhalten. 2018 war auch für den TecDAX ein schwächeres Jahr, sodass der ComStage 1 TecDAX UCITS ETF auf den ersten Blick bei der annualisierten Rendite nicht mit seinem Konkurrenten von iShares mithalten kann, obwohl er natürlich nicht wesentlich schlechter abschneidet.

Profil der Fondsgesellschaft ComStage

Die ComStage gehörte lange Zeit zur Comdirect und somit zur Commerzbank. Sie sollte es Anleger ermöglichen, in günstige Fonds zu investieren, und galt als eine der wichtigsten ETF-Sparen in deutschem Besitz. Sie konnte

  • Mehr als 10 Jahre Erfahrung vorweisen
  • 9 Milliarden Euro Vermögen verwalten
  • 109 ComStage-ETFs auflegen

Allerdings ist dieser Unternehmensteil nicht länger Teil der Commerzbank-Gruppe. Stattdessen wurde die Vermögensverwaltung an die französische Großbank Société Générale verkauft. Dieses Geschäft wurde bereits im Sommer 2018 bekannt und im November vollzogen. Auf diese Weise wurde der zweitgrößte ETF-Anbieter geschaffen.

Das bedeutet für die Inhaber von ComStage allerdings vorerst keine großen Änderungen. Die Produktpalette soll bestehen bleiben und zudem ist auch weiterhin die Commerz Funds Solutions S.A. für ihre Betreuung verantwortlich. Kunden der ComStage müssen nun natürlich dennoch damit rechnen, dass das Emittentenrisiko, dass sich zuvor bei der Commerzbank-Gruppe befand, zunehmend auf die Société Générale übertragen wird, was jedoch keine Erhöhung des Risikos bedeuten dürfte. Für den ComStage 1 TecDAX UCITS ETF ist dies zudem ohnehin irrelevant, da er seinen Vergleichsindex zu 100 % abbildet.

Die Société Générale konnte ihrerseits schon vor dem Kauf ein sehr großes Angebot an ETFs vorweisen. So zeigt sie sich für die Lyxor ETFs verantwortlich und ist so natürlich auch für sich genommen ein sehr großer Name im europaweiten ETF-Geschäft

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Für wen eignet sich der ETF auf den TecDAX?

Eine der Schwierigkeiten bei der Beantwortung dieser Frage ist der Umstand, dass der TecDAX ohnehin nur für wenige Anleger tatsächlich gut geeignet ist. Das liegt daran, dass er sich nur sehr eingeschränkt dazu eignet, eine gute Diversifikation im Portfolio zu erreichen. Die Gründe hierfür sind vielseitig. Zum einen investieren Anleger mit ihm nur in 30 Unternehmen, was keine all zu große Zahl ist, gemessen an den alternativen Indizes, die im Technik-Bereich zur Verfügung stehen. Zum anderen legt der ComStage 1 TecDAX UCITS ETF natürlich auch einen starken regionalen Fokus (Deutschland) und einen Schwerpunkt auf Technologie-Unternehmen. Viele Anlageberater, die eine breite Diversifikation gutheißen, würden deswegen abraten.

Geeignet ist der Index allerdings natürlich für alle, die einen starken Schwerpunkt auf die Technologiebranche setzen möchten und in den mittelgroßen Unternehmen Deutschlands eine Vorreiterrolle erkennen. Der TecDAX hat sich dabei in der Vergangenheit durchaus als Renditebringer erwiesen. Anleger müssen jedoch entsprechend risikoaffin sein und dürfen sich von der gut 20 % betragenden 1-Jahrs-Volatilität nicht einschüchtern.

ETF des Monats Bewertung
Der ComStage 1 TecDAX UCITS ETF eignet sich auch für Sparer und Kleinanleger, da er sparplanfähig ist. Vermögenswirksame Leistungen können für ihn jedoch nicht beantragt werden. Da er ausschüttend ist, kann er sich auch für alle lohnen, die von Zinsen leben möchten oder ihr Erspartes nach und nach umschichten möchten.

Alternativen zum ComStage TecDAX-ETF

Der TecDAX wird von Fondsgesellschaften nicht häufig aufgelegt. Dementsprechend ist der einzige Konkurrenz der iShares TecDAX UCITS ETF. Es handelt sich ebenfalls um einen physisch replizierenden ETF. Mit 0,50 % TER ist er etwas teurer als der ComStage 1 TecDAX UCITS ETF. Dafür ist er mit einem Anlagevolumen von 810 Millionen Euro und einem Alter von mehr als 18 Jahren jedoch deutlich größer und älter. Er ist zudem nach wie vor thesaurierend und auch als Sparplan verfügbar.

Für alle Anleger, die einen Schwerpunkt auf den deutschen Markt legen möchten, könnte zudem der ComStage SDAX TR UCITS ETF eine Alternative sein. Er bildetet den SDAX Performanceindex physisch ab. Im SDAX sind allerdings deutlich kleinere Unternehmen vertreten, als im TecDAX. Auch hier handelt es sich um einen ausschüttenden ETF, der auch sparplanfähig ab 25 Euro ist.

Wer von kleineren und mittleren Aktienunternehmen Deutschlands profitieren möchte, findet möglicherweise den Xtrackers Germany Mittelstand & MidCap UCITS ETF interessant. Insgesamt investiert der Anleger hiermit in 70 Aktiengesellschaften. Auch dieser ETF ist sparplanfähig und ausschüttend. Die Replikationsart ist physisch, der Fonds schüttet seine Erträge jährlich aus.

Darüber hinaus gibt es allerdings natürlich auch die Möglichkeit, in die internationale Technik-Branche zu investieren. Im EuroStoxx 600 Technology-Index sind 600 Technik-Unternehmen aus ganz Europa vertreten. Der Dow Jones Technology 500 sind 500 Unternehmen aus der ganzen Welt vertreten, die in dieser Branche zuhause sind.

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Fazit: ComStage TecDAX-ETF als junger Herausforderer

Depot TestIm Vergleich zum deutlich älteren TecDAX-ETF von iShares ist der ComStage 1 TecDAX UCITS ETF deutlich kleiner und jünger und gilt somit auch als unsicherer. ComStage hat allerdings über die Jahre durchaus beweisen können, dass die Fondsgesellschaft weiß, wie ein Fonds mit möglichst geringen Tracking Error und günstiger physischer Replikation aufgelegt werden muss. Dieses Wissen bleibt natürlich auch trotz des Wechsels in die ETF-Sparte der französischen Großbank Société Générale erhalten.

Nutzer erhalten mit dem ComStage 1 TecDAX UCITS ETF einen physisch replizierenden ETF, der zudem keine Wertpapierleihe gestattet und auch als Sparplan genutzt werden kann. Attraktiver als sein älterer Konkurrent ist der ETF vor allem im Bereich der Kosten, wo er mit 0,40 % TER deutlich günstiger ist.

Dennoch ist ein Investment in den TecDAX sicherlich nicht für jeden Anleger geeignet. Wer sich dafür entscheidet, muss letztlich die Wahl zwischen alt, thesaurierend, groß und teuer (iShares) oder jung, klein, ausschüttend und günstiger (ComStage) wählen.

Bilderquelle: shutterstock.com