Allianz SE vermeldet Zahlen zum zweiten Quartal

Zuletzt aktualisiert & geprüft: 10.08.2019


Die jüngsten Quartalszahlen der Allianz SE sehen recht gut aus. Ein Umsatzanstieg von 2,4% auf 30,2 Mrd. Euro und ein überproportionaler Anstieg des Gewinns (+15,0%) auf 2,02 Mrd. Euro – was gibt es da zu meckern? „Meckern“ ist vielleicht das falsche Wort, doch so gut wie es zunächst scheint finde ich die Quartalszahlen nicht. Hier deshalb der Blick auf die Details:

Eckdaten Quartalszahlen Allianz SE

  1. Umsatzanstieg um 2,4% auf 30,2 Mrd. Euro (nach 29,5 Mrd. Euro im entsprechenden Vorjahresquartal)
  2. Der Quartalsüberschuss klettert sogar um 15,0% auf 2,02 Mrd. Euro
  3. Das Eigenkapital lag den Angaben zufolge bei 60,69 Mrd. Euro und damit nur unwesentlich (was sind schon ca. 6 Mio. Euro für den Allianz-Konzern) unter dem Wert von 60,75 Mrd. Euro, der per Ende 2014 erreicht war.
  4. Die Kapitalisierung gemäß Solvency II erhöhte sich von 191% Ende 2014 auf 212% per 30. Juni 2015

Quelle: Allianz-Pressemitteilung „Allianz erzielt gute Quartalsergebnisse – Ausblick am oberen Ende bestätigt
Die Eckdaten sind das eine – der Blick auf die Details das andere. So kam der größte Teil des Zuwachses beim Quartalsüberschuss durch nicht-operative/einmalige Gewinne zustande. Solche sind zwar „nice to have“, aber sie sind üblicherweise keine nachhaltige Erhöhung der Ertragsbasis. Das eigentliche operative Ergebnis stieg den Angaben der Allianz SE zufolge um 2,6% auf 2,84 Mrd. Euro. In einem Niedrigstzinsumfeld einen so hohen Gewinn zu erzielen ist sicherlich eine gute Leistung. Aber diese Wachstumsrate sieht dann doch ganz anders aus als das Plus von 15,0% beim Quartalsüberschuss.
Weiteres Beispiel: Der Bereich „Schaden und Unfallversicherung“. Dieser Sektor konnte einen starken Anstieg der Bruttoprämieneinnahmen verzeichnen: +9,2% auf 11,84 Mrd. Euro.
Allerdings hieß es auch hier: Das hohe Wachstum kam zu einem großen Teil durch positive Währungseffekte und Konsolidierungseffekte (= Übernahmen) zustande. Wenn diese beiden Faktoren herausgerechnet werden, bleibt ein internes Wachstum von 1,6% übrig. Und das sieht dann doch schon wieder ganz anders aus.

Allianz: Geringere Belastungen durch Naturkatastrophen

Die Allianz profitierte im zweiten Quartal übrigens davon, dass die Belastungen aus Naturkatastrophen deutlich gesunken sind. Es mussten dafür „nur“ 122 Mio. Euro ausgegeben werden, nach 172 Mio. Euro im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Mithin 50 Mio. Euro gespart wegen weniger Umweltkatastrophen. Die Allianz SE als internationaler Konzern verweist darauf, dass die Belastungen aus Naturkatastrophen im letzten Quartal in erster Linie durch „Stürme und Hagle in Australien“ verursacht wurden.

Allianz bestätigt die Prognose für 2015

Und wie sind die Aussichten für den Rest des laufenden Geschäftsjahres? In diesem Zusammenhang wichtig ist noch die Prognose, die Oliver Bäte, Vorsitzender des Vorstands der Allianz SE, im Rahmen der Veröffentlichung der Quartalszahlen abgab:
„Wir bestätigen unsere Prognose für das operative Ergebnis am oberen Ende des Zielkorridors bei 10,8 Milliarden Euro.“
Eine wirkliche Überraschung war dies jedoch nicht. Offensichtlich waren einige Marktteilnehmer auch enttäuscht, denn nach Bekanntgabe der Zahlen verlor der Aktienkurs mehr als 1% und damit stärker als der DAX zu diesem Zeitpunkt.

Klarstellung

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