Anleihenfonds trotz Niedrigstzinsen gefragt

Zuletzt aktualisiert & geprüft: 29.05.2020


Da sieh mal einer an: In den ersten vier Monaten des Jahres waren in Europa Anleihenfonds bei den Privatanlegern gefragt. Und das trotz der weiterhin in der Nähe von Rekordtiefs befindlichen Zinsen. Hinzu kommt: Bei Fonds müssen auch noch die Fondsmanager bezahlt werden, was als Kosten vom Fondsvermögen abgezogen wird.
Zu den Netto-Zuflüssen bei Anleihenfonds gibt es konkrete Zahlen. So sollen europaweit in den ersten 4 Monaten des Jahres netto 81,9 Mrd. Euro in Anleihenfonds geflossen sein (Quelle: Handelsbatt).
[biginfobox textcolor=“#ffffff“ title=“Netto-Zuflüsse Fonds/ETFs“]Bei Fonds (und auch ETFs) sind es insbesondere die Netto-Zuflüsse bzw. Netto-Abflüsse interessant. Diese errechnen sich, indem von den Zuflüssen die Abflüsse abgezogen werden. Wenn unter dem Strich dann ein Plus bleibt, handelt es sich um einen Netto-Zufluss. Wenn ein Minus bleibt, gab es einen Netto-Abfluss. Insbesondere bei einem Vergleich dieser Werte im Zeitablauf können sich interessante Trends ableiten, woraus sich wiederum Rückschlüsse ziehen lassen. [/biginfobox]
Auf Platz 2, was die Höhe der Netto-Zuflüsse betrifft, lagen demzufolge Mischfonds. Deren Netto-Zuflüsse in den ersten 4 Monaten 2015 lagen bei 74,2 Mrd. Euro. Mischfonds beinhalten üblicherweise mehrere Anlageklassen, meist Aktien und Anleihen.

Zuflüsse von Aktienfonds deutlich geringer als bei Anleihenfonds

Zum Vergleich: Reine Aktienfonds konnten in den ersten 4 Monaten des Jahres Zuflüsse von „nur“ 8,5 Mrd. Euro verzeichnen.
Anleihenfonds finde ich derzeit relativ uninteressant. Denn bedenken Sie: Anleihen bester Bonität – und das sind in Europa weiterhin Bundesanleihen – bieten auch nach dem jüngsten gewissen Zinsanstieg weiterhin nur relativ geringe Renditen.
Konkret in Bezug auf die 10jährigen Bundesanleihen: Da liegt die Rendite pro Jahr (während ich diese Zeilen schreibe) bei 0,53%.
Bedenken Sie nun, dass Sie bei einem Anleihenfonds auch noch eine Gebühr für Verwaltung und Fondsmanagement zahlen müssen. Und wenn Sie dann noch einen Ausgabeaufschlag beim Kauf zahlen (das muss nicht der Fall sein), dann können Sie sich überlegen, dass bei so einem Investment bestimmt keine gute Rendite herauskommt. Ob Sie da überhaupt die Inflation ausgleichen können, ist mehr als fraglich.

Mein Rat: Achten Sie auf die Höhe der Gebühren!

Aber wenn es nicht um Rendite geht, sondern um Kapitalerhalt, dann könnten Anleihenfonds durchaus eine Rolle spielen. Aber auch dann würde ich mir überlegen, lieber direkt auf bestimmte Anleihen zu setzen, um die Gebühren zu umgehen.
Letztlich spielen hier aber so viele Faktoren mit hinein, sprich die individuelle Situation des jeweiligen Anlegers, dass es hier keinen pauschalen Tipp gibt von meiner Seite. Was ich Ihnen aber definitiv raten kann: Wenn Sie einen Fonds kaufen möchten, dann schauen Sie sich genau an, wie hoch die Gebühren pro Jahr sind! Gerade in Zeiten niedriger Zinsen schlagen die Gebühren nämlich viel stärker als sonst zu Buche, wenn diese einen geringeren Anteil an der jährlichen Rendite „auffressen“.

Klarstellung

Und auch hier gilt: Dies ist meine rein subjektive Einschätzung und keine Aufforderung an Sie, mit diesem Basiswert zu handeln. Betrachten Sie meine Zeilen als Gedankenanstoß, nicht mehr und nicht weniger. Es geht um Ihr Geld – verantwortlich dafür sind Sie ganz alleine. Wir recherchieren nach bestem Wissen und Gewissen, übernehmen aber keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.