Die Bundesbank und ihr Gold – Das sollten Händler über deutsche Goldreserven wissen!

Zuletzt aktualisiert & geprüft: 29.06.2020


Ein Großteil der bundesdeutschen Reserven an physischem Gold lagert bekanntlich nicht am Sitz der Bundesbank = Frankfurt, sondern in den USA. Das hat historische Gründe. Eine andere Frage ist es allerdings, warum man nicht jährlich eine Inventur der physischen Bestände im Ausland durchführt und parallel dazu eine ernstgemeinte schrittweise Überführung der Goldbestände nach Deutschland betreibt. Die Bundesbank stand diesbezüglich in den letzten Jahren durchaus deutlich unter Kritik. Zu Recht, wie ich finde. In den letzten Wochen nun ist die Bundesbank dieses Thema offensiv angegangen. Zu den Details:
In den USA lagert ein Großteil des Goldes ausländischer Staaten. In den letzten Jahren gab es einen gewissen Trend, dieses Gold in die jeweiligen Heimatländer zu übertragen. Das hat z.B. Venezuela getan. Bei diesem Staat kann man auch als Begründung politische Differenzen mit den USA verweisen. Doch auch enge Verbündete wie die Niederlande holten einen bedeutenden Teil ihres Goldes aus den USA. Konkret: Die Niederländer haben im letzten Jahr insgesamt laut eigenen Angaben Goldreserven von rund 612 Tonnen gehabt, und beim aus den USA zurückgeholten Gold geht es um rund 122 Tonnen. Marktwert zum Zeitpunkt der Rückholung rund 4 Mrd. Euro. Vor der Übertragung des Goldes waren demnach 51% der niederländischen Goldreserven in den USA gelagert – danach nur noch 31%.

Deutsche Goldreserven auf Platz 2 weltweit

Nun zu Deutschland. Insgesamt hat Deutschland bzw. seine Zentralbank, die Bundesbank, 3.384 Tonnen Gold. Das sind die offiziellen Zahlen – und damit hat Deutschland nach den USA die zweithöchsten Goldreserven der Welt.
Die Bundesbank hatte mitgeteilt, einen Teil ihrer Goldreserven aus den USA zurückholen zu wollen. Das geschah, nachdem sogar der Bundesrechnungshof eine Inventur der deutschen Goldbestände in den USA gedrängt hatte und mehrere Bundestagsabgeordnete unangenehme Fragen (unangenehm aus Sicht der Bundesbank!) zu stellen begonnen hatten. Doch dann stutzte ich: Was war das? Die Bundesbank es in einem gesamten Jahr, gerade einmal 5 Tonnen Gold aus den USA zurückzuholen! Wie gesagt: Höhe der gesamten Bestände über 3.300 Tonnen…
Die neuen Pläne der Bundesbank lauten nun offiziell: Bis zum Jahre 2020 sollen Hunderte Tonnen Gold aus New York und Paris nach Deutschland geholt werden. Doch auch danach soll weiterhin rund die Hälfte der deutschen Goldreserven außerhalb Deutschlands verbleiben. 37% der deutschen Goldreserven sollen in New York und 13% in London verbleiben. In Paris sollen dem Plan zufolge nach 2020 keine deutschen Goldreserven mehr gelagert werden.
Physisches Gold – das ist naturgemäß – so auch der Titel eines n-tv-Beitrags zu diesem Thema „eine Frage des Vertrauens“.
Quelle: n-tv Beitrag „Eine Frage des Vertrauens – Warum Bundesbank-Gold im Ausland bleibt“
Das ist doch schon einmal ein Fortschritt, finde ich. Hoffen wir einmal, dass die deutschen Goldbestände in den USA überhaupt in der offiziell angegebenen Höhe noch vorhanden sind. Wer weiß das schon? Ich jedenfalls nicht. Und wenn selbst die Bundesbank keine jährliche Inventur durchführt, dann kann sie es im Grunde wohl auch kaum mit Sicherheit sagen. Deshalb bin ich mal gespannt, wie es mit der vom Bundesrechnungshof geforderten Inventur der physischen Goldbestände weitergeht. DAS wäre mal ein vertrauensbildendes Signal, wenn diese unter Beteiligung von möglichst unabhängigen und kritischen Vertretern z.B. des deutschen Parlaments durchgeführt würde.

Klarstellung

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