Entscheidung ist da: US-Leitzins vorerst unverändert

Zuletzt aktualisiert & geprüft: 18.09.2019


Da hat die US-Zentralbank (= Federal Reserve System, kurz „Fed“) die Leitzinsen bei ihrer gestrigen Sitzung also unverändert belassen. Im Vorfeld hatte es ja große Spekulation gegeben – was wird die Fed tun? Es war keineswegs eindeutig, was passieren würde, obwohl die Tendenz der befragten Marktteilnehmer zuletzt eher in die Richtung „keine Zinserhöhung“ ging. Hier einige Details zur gestrigen Fed-Entscheidung:
Die Entscheidung soll dann doch relativ eindeutig gefallen sein. Von den stimmberechtigten Teilnehmer(inne)n sollen 9 gegen eine Zinserhöhung und nur einer dafür gestimmt haben. Natürlich interessierte es mich, wer da dieser eine war. Janet Yellen selbst, die Fed-Vorsitzende, wohl kaum. Und richtig, es war der Jeffrey M. Lacker von der Federal Reserve Bank of Richmond. Er ist als bedeutender interner Kritiker der Fed bekannt. Und da ich die Fed bzw. deren Geldpolitik der letzten Jahre ebenfalls kritisch sehe, ist er mir mit dieser Kritik und dem Mut, als Einziger hoffentlich aus Überzeugung gegen die Linie des Hauses zu stimmen, grundsätzlich sympathisch.
Fakt ist: Die US-Notenbank hat bei ihrer gestrigen Sitzung die Leitzinsen unverändert gelassen. Die „Politik des leichten Geldes“ geht weiter. Vorerst. Doch Janet Yellen, Vorsitzende der Fed, hat klargestellt: Aufgeschoben sei nicht aufgehoben. Auch im Oktober sei eine Zinserhöhung möglich (auch wenn dann keine Pressekonferenz vorgesehen ist – von solchen Kleinigkeiten solle die Geldpolitik der Fed nicht abhängig sein).

Kritierien für eine Zinserhöhung eher „schwammig“

Laut Janet Yellen soll die Entscheidung über eine Zinserhöhung nicht von einer konkreten Kennzahl abhängig gemacht werden, sondern vom volkswirtschaftlichen Gesamtbild. Das ist aus ihrer Sicht ein durchaus cleverer Schachzug – denn dadurch behält sie im Grunde völlige Flexibilität. Bei der Festlegung auf eine Kennzahl, wie das früher mal geschehen ist, beispielsweise „wenn die Arbeitslosenquote wieder unter 5% fällt, erhöhen wir die Zinsen“, muss auch gehandelt werden, wenn das der Fall ist.
Beim „volkswirtschaftlichen Gesamtbild“ hingegen finden sich wahrscheinlich unter der Vielzahl von Kennzahlen immer einige, welche sowohl eine Zinserhöhung als auch eine Stagnation oder eine Zinssenkung (wenn das gehen würde) rechtfertigen würden.
Die „Politik des leichten Geldes“ geht also erst einmal weiter. Die Leitzinsen bleiben auf dem sehr niedrigen „Notfall-Niveau“. Aber so richtig behaglich ist es einigen Marktteilnehmer(inne)n damit offensichtlich nicht. Denn auch der Dow Jones drehte gestern nach anfänglich freundlicher Tendenz gegen Handelsende ins Minus.
Die Zinswende wird schließlich irgendwann sowieso kommen – da hätten es einige (ich inklusive) wohl lieber gehabt, die Fed hätte mit einer Zinserhöhung um 25 Basispünktchen endlich einmal damit begonnen. Und nun könnte es nächsten Monat wieder eine gewisse Hängepartie geben, bei der große Börsen außerhalb der USA stagnieren und darauf warten, wie sich die Fed wohl dann entscheiden wird. Wir werden es sehen.

Klarstellung

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