Interessante Entwicklung am Anleihenmarkt!

Zuletzt aktualisiert & geprüft: 03.05.2020


Erinnern Sie sich noch an Bill Gross? Bis September 2014 war er der Fondsmanager des größten Anleihenfonds der Welt. Danach wurde es etwas ruhiger um ihn. Zuletzt war er wieder in den Nachrichten – weil er mitteilte, gegen deutsche Anleihen spekulieren zu wollen.
[biginfobox textcolor=“#ffffff“ title=“Hintergrundwissen: Bill Gross / PIMCO“]Bill (eigentlich William) Hunt Gross, Jahrgang 1944, gründete 1971 die Investmentgesellschaft PIMCO. Dessen Flaggschiff, der „PIMCO Total Return“-Fonds, setzte auf Anleihen weltweit und erreicht ein verwaltetes Volumen von über 200 Milliarden US-Dollar. Damit ist dieser Fonds der größte weltweit. PIMCO wurde 1999 an Allianz Global Investors verkauft. Im September letzten Jahres teilte PIMCO mit, dass Bill Gross mit sofortiger Wirkung seinen Posten und das Unternehmen verlassen werde.[/biginfobox]
Und das genau hat Bill Gross mitgeteilt: Er ist der Ansicht, dass die Zinsen von Bundesanleihen deutlich steigen werden. Oder, genauer gesagt: Er hat mitgeteilt, dass er dieser Ansicht ist. Ich finde, das muss nicht unbedingt dasselbe bedeuten – und das sehe ich bei den Aussagen von Finanzmogulen/Investmentbanken generell so, ist nicht spezifisch auf Bill Gross bezogen.

Bill Gross: Spread zwischen Treasuries und Bundesanleihen zu groß!

Der Spread zwischen deutschen Anleihen und US-Staatsanleihen („Treasuries“) lag zum Zeitpunkt seiner Aussage bei rund 1,8 Prozentpunkten. Dies sei für ihn nicht nachvollziehbar – die Fundamentaldaten würden einen so großen Unterschied nicht rechtfertigen. Als Beispiel nannte er z.B. die Inflationserwartungen, welche keineswegs so groß seien zwischen den USA und der Bundesrepublik.

Sein Fazit: Die Rendite von Bundesanleihen sei zu niedrig, entsprechend würde er bei Bundesanleihen short gehen.

Man habe auch gesehen, dass das Anleihenkaufprogramm der US-Zentralbank („Fed“) im Endeffekt die Rendite der US-Anleihen haben steigen lassen. Das könne sich auch in der Euro-Zone wiederholen. Sobald zudem Probleme wie die Unsicherheit in Bezug auf Griechenland gelegt hätten, könnte die Nachfrage nach „sicheren Häfen“ wie eben Bundesanleihen zurückgehen.

Eine sich selbst erfüllende Prophezeiung?

War das nun alles eine „sich selbst erfüllende Prophezeiung“? Denn nach den Aussagen von Bill Gross sind die Kurse von deutschen Staatsanleihen in der Tat deutlich gefallen.
Im April hatten wir bei 10jährigen deutschen Staatsanleihen sogar historische Tiefs von 0,05% gesehen – inzwischen gab es einen Anstieg um zwischenzeitlich rund 0,2 bis 0,3 Prozentpunkte. Damit wurde ein frisches 6-Wochen-Hoch erreicht – und als Begründung wurde explizit die „Wette“ von Bill Gross gegen deutsche Staatsanleihen genannt.

Die Renditen von Bundesanleihen sind danach spürbar gestiegen!

Er soll übrigens Nachahmer gefunden haben, so soll auch Doubleline Capital laut der Euwax bei Bundesanleihen short gegangen sein.
Wie gesagt, „selbst erfüllende Prophezeiung“? Ähnlich wie im Fall der US-Staatsanleihen könnten nun also auch die Renditen der Bundesanleihen etwas weiter anziehen. Warum auch nicht? Die 0,05% Rendite für die zehnjährigen Papiere sind doch auch wirklich eine Art Witz gewesen. Zum Zeitpunkt der deutschen Einheit waren noch Renditen im Bereich 9% drin, wenn ich mich richtig erinnere.
Was würde also dagegen sprechen, wenn es nun noch einige Zehntel-Prozentpunkte nach oben gehen würde?

Klarstellung

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