Ausblick auf die Devisenmärkte 2017

Zuletzt aktualisiert & geprüft: 03.02.2020


Für DAX, Dow Jones & Co. gibt es ja eine ganze Menge an Ausblicken und Prognosen der Art „bei wieviel Punkten wird er DAX am Jahresende stehen“. Aber was ist mit den Devisenmärkten? Wir sollten nicht vergessen, dass dies derzeit der größte Markt weltweit ist! Wir reden da von Umsätzen im Bereich von Billionen von US-Dollar – und das pro Tag! Hier geht es nicht nur um Spekulation, denn natürlich gibt es hier auch große Geschäfte zwischen Importeuren und Exporteuren.
Und natürlich ist es keine Frage, dass ein so großer und bei vielen Währungspaaren auch sehr liquider Markt sehr viele Trader(innen) anzieht, wir reden hier von wahrscheinlich Millionen Marktteilnehmer(innen) weltweit. Was für Trends könnten sich denn bei den verschiedenen Währungen im laufenden Jahr abzeichnen? Mit dieser Frage beschäftigt sich dieser Beitrag. Zur Sache:

Devisenmärkte: Ein Jahr mit hoher Volatilität voraus?

Quelle für diesen Ausblick ist ein interessanter Beitrag des Online-Brokers FIBO Group. Darin wird der Amtsantritt von Donald Trump als neuer Präsident der Vereinigten Staaten als auch für den Devisenmarkt sehr wichtig gesehen. Den Experten zufolge könnte 2017 „zu einer der flüchtigsten und aufregendsten Zeiten für die Finanzmärkte in den letzten Jahren“ werden. Das ist sehr gut möglich, und per se ist das weder gut noch schlecht – es kommt als Trader oder Investor eben darauf an, auf welcher Seite man sich positioniert hat. Schauen wir auf die derzeit wohl wichtigste Einzelwährung, den US-Dollar:
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US-Dollar: Ankündigungen können bereits Kurse springen lassen

Hier hat der neue US-Präsident ja bekanntlich diverse politische Ankündigungen gemacht, u.a. auch bereits bevor er überhaupt im Amt war – und das reichte schon aus, den Dollar zu bewegen. So vertritt der neue US-Präsident seinen Aussagen zufolge eine durchaus protektionistische Handelspolitik, die u.a. in der Einführung oder Erhöhung von Zöllen bestehen soll. Das soll dazu beitragen, dass die industrielle Produktion in den Vereinigten Staaten selbst wieder erhöht wird.
Die Tatsache, dass Importe aus dem Ausland durch Zölle oder sonstige Restriktionen teurer werden, könnte nämlich die US-Produkte am heimischen Markt für die US-Verbraucher(innen) attraktiver machen. Wenn dann wirklich mehr US-Güter (America first!) gekauft würden, könnte die erhöhte Nachfrage in der Tat dazu führen, dass in US-Fabriken wieder mehr Arbeiterinnen und Arbeiter beschäftigt werden.

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USA: Höheres Wirtschaftswachstum und höhere Inflation?

Ob das so kommen wird, bleibt abzuwarten. Wenn es so kommt, dann könnte es durchaus zu höherem US-Wirtschaftswachstum führen. Und zu höherer Inflation in den USA. Und dies sind beides Punkte, die die Fed dazu bewegen könnten, den Zinserhöhungskurs etwas zu beschleunigen. Denn hohes Wirtschaftswachstum und steigende Inflation, das ist traditionell ein Umfeld, in dem Notenbanken üblicherweise an der Zinsschreibe in Form von Zinserhöhungen drehen. Und höhere Zinsen wiederum sind für eine Währung üblicherweise „bullish“ in dem Sinne, dass sie diese interessanter machen und deshalb kann diese Währung im Kurs in solchen Situationen dann durchaus zulegen. Wieso das so sein kann:

Es kommt auf die Relation an – Beispiel Währungspaar EUR/USD

Es geht am Devisenmarkt im Grunde um die Relationen. Steht der Dollar „stark“ oder „schwach“ da? Das kommt darauf an! Und zwar darauf, wie der Gegenpart da steht. Nehmen wir das bekannte und beliebte Devisenpaar EUR/USD, also Euro in US-Dollar. Dieses Verhältnis gibt an, wieviel US-Dollar für einen Euro auf den Tisch gelegt werden müssen.
Und ob der Dollar nun „stark“ ist oder schwächelt gegenüber dem Euro, das hängt davon ab, wie die beiden Währungen fundamental da stehen. Natürlich kann sich der Kurs kurzfristig auch ganz anders entwickeln, da spricht die Markttechnik – aber auf längere Sicht sollten die Fundamentaldaten durchaus Beachtung finden. Ich möchte hier nicht die Diskussion „Fundamentalanalyse oder Markttechnik“ behandeln, das ist ein Thema für sich.

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US-Staatsanleihen könnten die Nase vorn haben wegen Zinsvorsprung

VerbrauchertippsKommen wir zurück zu der Annahme, dass in den USA das Wirtschaftswachstum durch höhere Zölle und durch höhere heimische Produktion angekurbelt werden könnte. Wenn dann die Fed die Zinsen schneller als bisher angenommen erhöhen sollte, dann könnte sich das bei höheren Zinsen für US-Staatsanleihen bemerkbar machen. Wenn dann gleichzeitig in der Euro-Zone die Zinsen niedrig bleiben (wie gesagt, es kommt auf die Relation an), dann sind für internationale Investoren, die auf Staatsanleihen höherer Bonität setzen möchten, die US-Staatsanleihen tendenziell attraktiver als die Euro-Anleihen. Ganz einfach deshalb, weil die US-Staatsanleihen deutlich höher verzinst werden (ob das Risiko höher oder niedriger ist, ist eine andere Frage).

Erwartete Entwicklungen werden gerne vorweg genommen = eskomptiert

In Vorwegnahme eines höheren Wirtschaftswachstums in den USA und möglichem Anstieg des dortigen Zinsniveaus legte der US-Dollar bekanntlich bereits nach dem Wahlsieg von Donald Trump zu, bevor dieser überhaupt im Amt war. Doch dieser Anstieg relativierte sich in den letzten Wochen, als es zu einer Gegenbewegung kam. Wer wird sich als stärker erweisen? Einiges wird auch davon abhängen, wie sich der Handel der USA mit China entwickeln wird:

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Wann die Marktteilnehmer nervös werden könnten

Denn beim Handel China – USA geht es wahrlich um den Handel zweier Giganten, was die Handelsvolumina betrifft. Wie wird sich da eine restriktivere US-Zollpolitik auswirken? Die FIBO Group zitiert den Leiter der Makro-Forschung bei Barclays mit der Aussage, dass die Märkte nervös werden, sobald es zu einem öffentlichen Handelsstreit der USA mit China kommen könnte. Die Frage wäre dann auch, was könnte China dann zum Beispiel im Hinblick auf die eigene Währung – den Yuan – unternehmen, denn der floatet (= schwankt) nicht frei und kann damit von der chinesischen Führung verändert werden. Was noch?

Welthandel: Was, wenn andere Länder ebenfalls ihre Importe beschränken?

Es gilt, über das Tagesgeschäft hinaus zu schauen und mögliche Entwicklungen zu skizzieren, die sich als Reaktion auf eine restriktivere Zollpolitik der US-Regierung ergeben könnten. Denn wer weiß, ob nicht andere Länder weltweit diesem Beispiel folgen könnten. Dann hätten die USA vielleicht kurzfristig Vorteile, wenn sie die Importe beschränken – aber was, wenn andere Staaten das weltweit auch so handhaben? Was, wenn dann für US-Unternehmen die Exporte sinken? Was bedeutet das unter dem Strich – weniger Importe, aber auch weniger Exporte? Letztlich könnte das zu einem weltweiten Rückgang des Handelsvolumens führen.
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Handelskriege und Währungskriege könnten drohen

gebuehrenUnd wie dann die Wohlfahrtseffekte ausfallen würden für die USA, das ist alles andere als sicher, dass es „positiv“ sein wird. Genauso könnte es nach temporären positiven Effekten dann auch letztlich eine Art Abwärtsspirale geben. Wer weiß. FIBO Group zitiert die Leiterin für globale Volkswirtschaft bei HSBC, Janet Henry, welche darauf verweist, dass es auch zu Rechtsstreitigkeiten führen könnte (denken wir an die Welthandelsorganisationen) und zu regelrechten Handelskriegen bzw. Währungskriegen. Das ist bestimmt nichts, worauf man sich freuen könnte – und die Auswirkungen auf die Volkswirtschaften und ebenso die Auswirkungen auf die beteiligten Währungen sind dann keineswegs sicher.

Höhere Öl-Förderung in den USA voraus?

Die FIBO Group verweist noch auf einen ganz anderen Aspekt, den der neue US-Präsident möglicherweise beeinflussen könnte. Und zwar hat er erkennen lassen, dass er die Ölproduktion der USA erhöhen möchte – auch um den Preis, dass neue Vorkommen in eher verletzlicher Umwelt (Stichwort Arktis/Alaska und anderswo) erschlossen werden könnten. Und was wäre, wenn die USA dadurch über den Stand der Selbstversorgung hinaus sogar netto zum Öl-Exporteur würden?
Dieses Öl würden sie sich natürlich in US-Dollar bezahlen lassen – und das ist ein Faktor, der damit zu zusätzlicher Nachfrage nach dem US-Dollar führen könnte. Und zusätzliche Nachfrage ist tendenziell „bullish“, soviel kennen wir von anderen Märkten. Natürlich kommt es auch darauf an, was das Angebot macht. Und da hängt wiederum viel von der Fed an, wie sie die Geldmenge = Angebot an Dollar beeinflusst. So oder so – höhere Öl-Epxorte der USA könnten tendenziell ein bullisher Faktor für den „Greenback“ = US-Dollar sein. Ein Faktor unter vielen, nicht mehr – aber auch nicht weniger.
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Können Steuersenkungen in den USA den US-Dollar beflügeln?

Ein weiteres Thema ist das Thema „Steuersenkungen“. Was hat das mit dem Devisenmarkt zu tun, könnte man sich fragen. Nun, das könnte durchaus eine Rolle spielen. Denn wenn die Trump-Administration die Unternehmenssteuern wirklich wie angekündigt deutlich senkt, dann könnte das dazu führen, dass diverse Konzerne ihren Firmensitz in die USA verlegen.
Übrigens könnten auch die „Strafzölle“ dazu führen – denn manch ein Unternehmen überlegt sich dann vielleicht, besser direkt in den USA zu produzieren, um diese Strafzölle zu umgehen. Das hätte den Effekt, dass die Produktion in den USA steigt, wie zu Beginn dieses Beitrags erläutert. Auch müssten die Löhne in US-Dollar gezahlt werden, und die neuen Fabriken müssten erstmal gebaut werden und es müsste investiert werden. Diese skizzierten Effekte würden tendenziell die Nachfrage nach US-Dollar erhöhen. Und erhöhte Nachfrage – siehe oben – ist tendenziell ein bullisher Faktor, wenn es darum geht, eine Währung zu analysieren.

Wer volkswirtschaftlich gesehen unter einer stärkeren Währung leiden kann

So tendenziell gut übrigens eine stärkere Währung für eine Volkswirtschaft sein kann – sie hat natürlich auch Nachteile. Man denke nur an die Exporteure dieses Landes. Wenn die eigene Währung stark ist, dann kann das ein echter Wettbewerbsnachteil für Exporteure dieses Landes sein. Beispiel: General Motors verkauft Autos für 20.000 Euro je Stück in Europa.
Wenn der Dollar stark steigt, dann sind diese 20.000 Euro für General Motors auf einmal in Dollar gerechnet weniger wert. Dann könnte General Motors den Verkaufspreis in Euro erhöhen, um weiterhin in Dollar gerechnet dieselben Einnahmen pro Auto zu erhalten. Aber das würde dieses Auto dann eben – rein vom Preis her gesehen, Qualität des Autos lasse ich hier außen vor – für die europäischen potenziellen Käufer/Käuferinnen tendenziell unattraktiver machen.

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Es könnte interessant sein, nach Branchen zu differenzieren

Die FIBO Group verweist auch dazu auf einen Experten, und zwar auf den Hauptmarkt-Analysten bei CMC Markets. Dieser verweist auf Branchen, die unter dem gerade beschriebenen Effekt leiden können. Auf deren Unternehmensgewinne könne sich das negativ auswirken. Und dann wiederum komme es darauf an, wie stark sich dieser Effekt auswirkt – könnte es sogar sein, dass dann die Bewertungen ganzer Branchen ungünstiger werden? Dies wiederum könnte Auswirkungen auf die Aktienkurse der Titel solcher Branchen haben. Sie sehen, in der Wirtschaft wie letztlich so oft im Leben hängt dann doch vieles auf bestimmte Weise miteinander zusammen!

Beim britischen Pfund ist der „Brexit“ im Visier

Nun noch der Blick auf eine andere Währung: Das britische Pfund. Hier ist bekanntlich das Thema „Brexit“ (= Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union) in diesem Jahr ein wichtiges Thema. Ende 2016 sah es noch so aus, als ob die Briten gewissermaßen die Rosinen aus der Situation picken würden. Der Europäischen Union (EU) bleiben sie über den Binnenmarkt verbunden, gleichzeitig greift die Regulierung der EU nicht mehr und da kann man sein eigenes Ding machen und braucht auch nicht mehr netto Beiträge an die EU zu zahlen. Ganz so könnte es aber nicht sein. Denn mittlerweile ist des Öfteren von einem „hard brexit“ die Rede.

UK: Harter oder weicher Brexit?

Das bedeutet, dass Großbritannien auf einen gemeinsamen Binnenmarkt mit er EU verzichten könnte, wenn das der Preis dafür ist, dass das Land z.B. die Einwanderung wieder vollständig selber bestimmen könnte. Hier verweist die FIBO Group auf eine Währungsstrategin der Commerzbank, die der Ansicht ist, dass das Thema „Einwanderung“ für die britische Premierministerin durchaus als rote Linie gilt, die sie nicht bereit ist, zu überqueren. Ob das wirklich so ist oder ob das „nur“ im Rahmen der politischen Verhandlungen eine gewisse Drohgebärde sein soll, das könnte sich im Laufe des Jahres 2017 zeigen und genau das könnte dann auch eben den Kurs des britischen Pfunds beeinflussen.

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Würde ein „hard brexit“ das Pfund einbrechen lassen?

Was könnte das für das britische Pfund bedeuten? Wahrscheinlich ist, dass das britische Pfund deutlich unter Druck geraten würde, wenn der Zugang zum EU-Binnenmarkt verloren gehen würde. Denn dann könnten britische Exporteure leiden, diesen Zugang verloren zu haben. Oder doch nicht? Es könnte auch ganz anders sein – vielleicht sieht die britische Premierministerin dies sogar als möglichen Vorteil.
Denn wenn das britische Pfund fallen würde, dann wäre das für die Exporteure in Großbritannien durchaus ein Vorteil. Sozusagen das umgekehrte Szenario von dem oben geschilderten Beispiel mit General Motors. Dann gilt es wieder zu frage, welcher Effekt ist stärker. Und wer weiß, vielleicht fällt das britische Pfund dann doch gar nicht so stark?

Fazit: Spannendes Jahr mit potenziell hoher Volatilität voraus!

daumen_hochSie sehen, „sicher“ ist hier nichts und sowohl beim US-Dollar als auch beim Yuan und beim britischen Pfund gibt es viele Fragezeichen. Die oben skizzierten Punkte gilt es am Devisenmarkt im Auge zu behalten, sofern Sie die Fundamentalanalyse beachten möchten. Es könnte ein Jahr mit durchaus beachtlicher Volatilität werden. Es bleibt abzuwarten, ob sich klare Trends zeigen werden.

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Klarstellung
Betrachten Sie unsere Zeilen als Gedankenanstoß, nicht mehr und nicht weniger. Es geht um Ihr Geld – verantwortlich dafür sind Sie ganz alleine. Wir recherchieren nach bestem Wissen und Gewissen, übernehmen aber keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben. Stand der Konditionen: Februar 2017
Bildquelle:

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