Lieferprobleme aus China bis ins nächste Jahr?

Zuletzt aktualisiert & geprüft: 08.09.2021


Weiter gibt es lange Schlangen vor den chinesischen Häfen. Diese sind die Folge aus der Schließung eines Terminals am zweitgrößten Hafen des Landes. Mittlerweile sind aber auch andere Häfen überlastet. Nun gehen einige Beobachter davon aus, dass die internationalen Lieferketten noch bis nächstes Jahr gestört bleiben könnten. Bei XTB können Trader Aktien und CFDs von vielen internationalen Märkten handeln.

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Großer Hafen teilweise gesperrt

Depotvergleich.com Icon VerbrauchertippsAusgangspunkt war ein Corona-Fall am chinesischen Hafen Ningbo. Danach wurde der Betrieb eines Terminals eingestellt. Laut des Datenanbieters Refinitiv liegen derzeit mehr als 50 Containerschiffe im Hafen und warten auf ihre Abfertigung. Die Teilschließung des Hafens, einer der größten Handelshäfen der Welt, dauert nun schon eine Woche. Dies droht die ohnehin angeschlagenen Lieferketten weiter zu belasten. Schon im Juli klagten laut des ifo-Instituts zahlreiche Industrieunternehmen in Deutschland über Lieferengpässe.

Erste Reedereien haben damit begonnen, ihre Schiffsrouten zu verändern und warnen ihre Kunden vor Verspätungen. Das französische Unternehmen CMA CGM will mit 14 seiner Schiffe den betroffenen Hafen nicht mehr anfahren. Gleiches gilt für fünf Schiffe der dänischen Reederei Maersk und vier Schiffe der Hamburger Reederei Hapag-Lloyd. Andere haben ihre Fahrpläne verändert. Laut Hapag-Lloyd werden Schiffe derzeit an andere Terminals auf dem Hafen in Ningbo umgeleitet. Container können zum Verladen mit Lkws von Ningbo nach Schanghai gefahren werden.

Lange Schlange auch an anderen Häfen

Allerdings sind auch am Schanghaier Hafen die Warteschlangen mittlerweile lang. Dort sollen 34 Schiffe warten, am Hafen in Xiamen nochmals 18. Dies könnte sich auf die ganze internationale Logistik-Branche auswirken, da China für die weltweiten Lieferketten sehr wichtig ist. Jede Verzögerung dort kann Lieferungen lange verzögern.

Industrieverbände beklagen sich über die Situation. China verhängt strenge Maßnahmen angesichts der Corona-Pandemie, was für die Gesundheit gut ist, aber nicht für Lieferungen. Aktuell werden bereits Waren für das Weihnachtsgeschäft verschifft. Zudem werden viele Waren in den USA und Europa aufgrund des Schulbeginns benötigt.

China ist sich dessen durchaus bewusst. Zudem leiden auch die Unternehmen und Exporteure im eigenen Land unter der Situation. Ein Branchendienst meldet derzeit, dass das betroffene Terminal am 24. August wieder teilweise geöffnet werden könnte. Die komplette Öffnung könnte am 1. September erfolgen.

Wichtiger chinesischer Hafen

Depotvergleich.com Icon Vorlage und MusterDas betroffene Terminal trägt den Namen Meishan und ist für ein Fünftel der Container zuständig, die jedes Jahr den Hafen in Ningbo verlassen. Dies sind insgesamt 30 Millionen Containereinheiten. Das Volumen von 28,7 Millionen Containereinheiten ist doppelt so hoch wie am wichtigen europäischen Hafen in Amsterdam. Dies bezieht sich auf Twenty-Foot Equivalent Units (TEU) und damit 20-Fuß-Standardcontainer.

Nach der Wiedereröffnung des Terminals wird es wohl nochmals bis zu zwei Wochen dauern, bis der Rückstau abgearbeitet ist und der Betrieb wieder normal läuft. Laut der Hafenbehörde konnten die Mitarbeiter am Terminal trotz der Schließung mit 90 Prozent Kapazität arbeiten. Reedereien und  Experten sagen aber, dass der Hafen enorm überlastet sei.

Außerdem gehen die Maßnahmen gegen die Pandemie in China weiter. Alle Besatzungsmitglieder ausländischer Schiffe müssen nachweisen, dass sie geimpft sind oder einen negativen Test vorlegen. Ist dies nicht der Fall, darf kein Schiff beladen werden. Auch Rolf Habben Jansen, der Chef von Hapag-Lloyd, ist daher skeptisch, dass sich die Lieferengpässe bald auflösen. Ende Juni ging er noch davon aus, dass sich im Herbst die Lage entspannen wird. Nun geht er davon aus, dass dies erst Anfang 2022 der Fall sein wird.

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Neue Schiffe erst in einigen Jahren

Reedereien halten sich zudem beim Kauf neuer Containerschiffe zurück. Laut der Marktforschungsfirma IHS Markit werden aktuell nur neue Schiffe in Höhe von 17 Prozent der weltweiten Flotte bestellt. Dies ist jedoch mehr als in den letzten beiden Jahren. 2019 und 2020 waren es zehn Prozent. Die Quote der Neubestellungen lag aber 2011 noch bei 25 Prozent.

Hapag-Lloyd sagt, dass die Schiffe, die jetzt bestellt werden, erst in zwei bis drei Jahren ausgeliefert werden können. Daher dauert es also noch eine Weile, bis die zusätzlichen Frachtkapazitäten bereitstehen. Allerdings profitieren die Reedereien von der Situation. Die Frachtpreise stiegen im ersten halben Jahr um 46 Prozent. Hapag-Lloyd konnte so seinen Umsatz um 51 Prozent auf 10,6 Milliarden Dollar erhöhen.

Weiter sind die Lieferengpässe aber ein hohes Risiko für die Wirtschaft. Dennoch stiegen die Ausfuhren im Juni um 1,3 Prozent. Die Unternehmen in Deutschland exportieren damit wieder so viel wie vor der Krise. Die Exporte in die USA und andere EU-Ländern stiegen besonders stark. Die Aussichten für den weiteren Jahresverlauf sind weiter gut. Der Deutsche Industrie- und Handelstag (DIHK) geht nun von einem Plus beim Export von acht Prozent aus. Dies sind zum Teil sicher auch Nachholeffekte.

Risiken für deutsche Wirtschaft

Depotvergleich.com Icon VergleichVor allem die Verkäufe nach China und den USA haben die deutsche Wirtschaft wohl vor schlimmeren bewahrt. Im ersten Halbjahr 2021 kam es zu keiner weiteren Rezession. Auch für die Weltwirtschaft sind die Anzeichen für die nahe Zukunft durchaus gut. Allerdings machen Transportschwierigkeiten und Lieferprobleme vielen Unternehmen das Leben schwer.

Darüber hinaus geht der DIHK davon aus, dass es weiter zu neuen Corona-Wellen und Einschränkungen durch die Pandemie kommen kann. Die deutsche Wirtschaft ist sehr exportabhängig und daher eng mit der Weltwirtschaft verbunden. Kommt es daher beispielsweise zu Produktionsausfälle bei Zulieferern oder zu Grenzschließungen, hat dies unter Umständen Auswirkungen auf die Betriebsabläufe in vielen Firmen. Wenn der chinesische Außenhandel wieder stärker wächst, profitiert auch die deutsche Wirtschaft davon.

Laut Volker Treier, dem stellvertretenden Hauptgeschäftsführer des DIHK, stehen aufgrund der Schwierigkeiten an den chinesischen Häfen bei einigen Firmen in Deutschland die Bänder still. Weiter besteht auch die Sorge vor weiteren internationalen Handelshemmnissen. Daher fordert der DIHK, dass die EU stärker gegen Exportbeschränkungen von Drittstaaten vorgeht und weitere Handelsabkommen, die den Warenaustausch erleichtern, abschließt.

Hohe Nachfrage bedienen

Dazu kommt, dass in vielen Bereichen die Nachfrage in kurzer Zeit stark angezogen hat. Damit gingen auch höhere Preise einher. Darauf müssen sich viele Unternehmen nun einstellen. Allerdings ist die Hoffnung groß, dass es nur noch kurze Zeit dauert, bis sich die Weltwirtschaft auf die aktuelle Situation eingestellt hat. Auch neue Lockdowns sind zumindest in Europa derzeit nicht in Sicht.

Allerdings gibt es auch in Deutschland nun wieder Einschränkungen. Für die Innengastronomie oder körpernahe Dienstleistungen gilt vielerorts nun wieder die 3G-Regel. Zudem müssen Ungeimpfte ab Oktober Tests selbst zahlen. Ausnahmen gibt es nur für wenige Gruppen wie Kinder oder Schwangere. Dazu kommt, dass die Pandemie in vielen Ländern noch lange nicht unter Kontrolle ist. Dies gilt beispielsweise für Indien oder Brasilien. Dort könnte die Nachfrage nach Produkten aus Deutschland wieder sinken.

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Inflationsrate weiter hoch

Depotvergleich.com Icon ChecklisteZudem ist die Inflationsrate in der EU auf den höchsten Wert seit 2018 gestiegen. Die Preise in Deutschland stiegen dabei durchschnittlich stärker als in anderen EU-Ländern. Die Statistikbehörde Eurostat gibt die Inflationsrate in der Eurozone für Juli mit 2,2 Prozent und für die ganze EU mit 2,5 Prozent an. Mit 3,8 Prozent liegt Deutschland damit über dem europäischen Schnitt. Estland, Ungarn und Polen legen derzeit die höchsten Inflationsraten vor.

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Der Broker hat seine Wurzeln in Polen, wo XTB 2002 gegründet wurde. Dort ist der Broker auch an der Börse notiert. Das Büro in Deutschland wurde 2008 eröffnet. Dort ist auch der Kundenservice erreichbar. Die Mitarbeitenden in Frankfurt organisieren auch Webinare oder bereiten Schulungsmaterialien vor.

Fazit: Lieferengpässe weiter verschärft

Depotvergleich.com Icon ErfahrungenAm chinesischen Hafen Ningbo warten weiter viele Schiffe, da dort ein Terminal seit einer Woche aufgrund eines Corona-Ausbruchs seit einer Woche gesperrt ist. Auch vor anderen Häfen bilden sich lange Warteschlangen. Dies können die ohnehin angepassten Liefersituation weiter belasten und noch bis ins nächste Jahr Folgen haben.

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