Milliardenrückstellungen für Renten von Vorständen

Zuletzt aktualisiert & geprüft: 18.01.2021


Keine Neuigkeit ist es, dass Vorstandsmitglieder großer börsennotierter Konzerne durchaus üppig bezahlt werden. Ich persönlich finde ich fragwürdig, ob die Leistung eines Managers dem 1.000fachen der Leistung einer Krankenschwester entspricht – die 1.000fache Bezahlung gibt es jedenfalls in einigen Fällen. So weit, so bekannt. Interessant fand ich nun eine Auflistung darüber, dass die Aktiengesellschaften der deutschen DAX-Indices auch für die Rentenzahlungen ihrer Vorstandsmitglieder hohe Rückstellungen gebildet haben. Hohe, in der Tat: Es geht da um Rückstellungen in Milliardenhöhe. Hier einige Details dazu:

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Im Handelsblatt fand ich eine ganz interessante Aufstellung zur Höhe der Rückstellungen von Unternehmen für ihre Vorstände. Und zwar ging es da um die Vorstände von DAX-Unternehmen – bei denen 97% den Zahlen zufolge Pensionsprogramme für ihre Vorstände haben. Völlig in Ordnung. Zum Vergleich: Bei den SDAX Unternehmen soll dieser Anteil bei 58% liegen. Bei den MDAX-Unternehmen sind es demnach 79%, und bei den TECDAX-Gesellschaften sollen es 39% sein. Interessant die Summen, um die es dabei geht:

6,3 Mrd. Euro Rückstellungen für „Vorstands-Rentner“

Die Rückstellungen für Rentner aus den Vorständen betragen bei den Aktiengesellschaften der eben genannten Indices zusammen laut Handelsblatt rund 6,3 Mrd. Euro. 6,3 Milliarden Euro! Das ist höher als das Bruttoinlandsprodukt von manchen Kleinstaaten. Von diesen 6,3 Mrd. Euro wiederum sollen sich 1,7 Mrd. Euro auf aktive Vorstände beziehen, und 4,7 Mrd. Euro auf Ex-Vorstände. Die Aktionärsvereinigung DSW appelliert dem Handelsblatt zufolge an die Aufsichtsräte der jeweiligen Unternehmen, die Höhe dieser Rückstellungen für Vorstände zu prüfen. „Unberechtigt gezahlte Vergütungen und Ansprüche“ sollten auch nachträglich gekürzt werden. Völlig richtig – und nebenbei gesagt: Das sollte der Aufsichtsrat auch aus eigenem Interesse genau prüfen, damit er seiner vorgesehenen Aufsichtspflicht nachkommt. Denn sonst könnte es durchaus nach „Selbstbedienungsmentalität“ aussehen, wenn sich die Vorstände von Unternehmen selber hohe Rentenzahlungen genehmigen und die Aufsichtsräte das ohne genauere Prüfung „abnicken“.

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ThyssenKrupp mit den höchsten Rückstellungen für „Vorstands-Rentner“

Spitzenreiter obiger Aufstellung ist laut Handelsblatt (Artikel: „Heute reich, morgen auch“) übrigens ThyssenKrupp. Dort gibt es demzufolge Rückstellungen für Rentner aus dem Vorstand in Höhe von satten 268 Mio. Euro. Durchschnittlich kommt ein DAX-Unternehmen auf eine Höhe von rund 100 Mio. Euro an Rückstellungen für die Altersbezüge eigener Vorstände. Und ein paar weitere Details: Alleine für Dieter Zetsche von Daimler hat der Konzern die Summe von 39 Mio. Euro als Rückstellung für dessen Altersbezüge zurückgelegt. Für den ehemaligen VW-Chef Winterkorn sollen bei VW 28,6 Mio. Euro für dessen Bezüge im Ruhestand zurückgestellt worden sein.

Stada mit hohen Rückstellungen für den Vorstandsvorsitzenden

Und 33,7 Mio. Euro sollen es im Fall des Stada-Vorstandsvorsitzenden sein. Dabei ist Stada „nur“ ein MDAX-Unternehmen! Kein Wunder, dass sich einige Unternehmen solche Lasten nicht aufbürden möchten. Insbesondere im TECDAX zeigt sich, dass dort gerne den Managern die Altersversorgung selber überlassen wird. Dafür werden diese in ihrer aktiven Zeit auch gut bezahlt. Dieser Trend scheint sich insbesondere bei jüngeren Unternehmen durchzusetzen.

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Klarstellung

Und auch hier gilt: Dies ist meine rein subjektive Einschätzung und keine Aufforderung an Sie, diese Aktien zu handeln. Betrachten Sie meine Zeilen als Gedankenanstoß, nicht mehr und nicht weniger. Es geht um Ihr Geld – verantwortlich dafür sind Sie ganz alleine. Wir recherchieren nach bestem Wissen und Gewissen, übernehmen aber keine Gewähr für die Richtig