Öl könnte bald über 100 Dollar kosten

Zuletzt aktualisiert & geprüft: 21.07.2021


Einige Experten befürchten, dass es zu einer Angebotskrise kommt und der Ölpreis bald über 100 Dollar steigt. Schon jetzt ist Öl so teuer wie zuletzt vor zwei Jahren. In diesem Zusammenhang könnten bald nicht nur die Preise für Rohöl, sondern auch für Benzin, Kerosin und Heizöl steigen. Öl kann, laut unserem XTB Test, bei XTB über CFDs gehandelt werden.

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Ölpreise auf dem höchsten Stand seit zwei Jahren

Im letzten Jahr fielen die Ölpreise zu Beginn der Corona-Pandemie auf 0 und teilweise sogar in den Negativbereich. Nun hat sich die Situation komplett gedreht. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent stieg in dieser Woche erstmals seit zwei Jahren auf über 75 Dollar. Ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) kostet mit 73 Dollar so viel wie zuletzt im Oktober 2018. Unternehmen und Verbraucher müssen sich wohl an höhere Preise gewöhnen. Experten gehen davon aus, dass der aktuellen Preisanstieg erst der Anfang eines Aufwärtstrends sein wird. Tanken oder Heizen wird damit wohl auch in den nächsten Wochen teurer.

So gehen beispielsweise Experte der Experten der US-Investmentbank Goldman Sachs davon aus, dass der Preis für Brent noch im Sommer auf 80 Dollar steigen wird und der Anstieg auf bis auf über 100 Dollar weitergehen wird. Andere Experten stimmen dieser Einschätzung zu. Bei JPMorgen sagen Experten, dass ein neuer Öl-Superzyklus beginnen könnte und die Preise bis 2025 auf 190 Dollar steigen könnten.

Öl könnte bald über 100 Dollar kosten

Ölpreis im nächsten Jahr über 100 Dollar

Francisco Blanch von der Bank of America geht davon aus, dass der Ölpreis schon bis 2022 auf über 100 Dollar steigen wird. Er begründet diese Einschätzung damit, dass sich der Markt auf der Angebotsseite kaum verändert. Auf der anderen Seite steht aber ein sehr großer Nachfragestau. Viele private Haushalte haben während der Pandemie ihren Konsum eingeschränkt und Unternehmen verzichteten auf größere Investitionen.

Die Bank of America geht davon aus, dass die Nachfrage nach Öl im zweiten Quartal um 11,7 Millionen Barrel am Tag im Vergleich zum letzten Jahr steigen wird. In den nächsten drei Quartalen könnte die Nachfrage um 5,6 Millionen Barrel am Tag steigen. Ende 2022 könnte die weltweite Nachfrage dann auf 101 Millionen Barrel ansteigen.

In vielen Ländern sind aber immer mehr Menschen geimpft und die Neuinfektionszahlen gehen zurück. Daher kommt es nun wohl zu einem Nachholeffekt bei Verbrauchern und Unternehmen. Damit steigt auch die Nachfrage nach Öl, Diesel, Benzin und Kerosin. Der Treibstoff für Flugzeuge könnte vor allem durch die wieder anziehende Reisebranche stark nachgefragt sein.

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Nachfrage wird weiter steigen

Vor allem die Nachfrage nach Reisen wird weiter steigen. Dazu kommt, dass viele Verbraucher beispielsweise durch die Arbeit im Homeoffice auf öffentliche Verkehrsmittel verzichteten. Denkbar ist, dass sowohl öffentliche Verkehrsmittel wie auch der private Pkw bald wieder stärker genutzt werden, sobald die Corona-Maßnahmen weiter gelockert werden und mehr Menschen vermehrt wieder im Büro arbeiten.

Allerdings wird die Delta-Variante weiter als großes Risiko eingestuft, da sie als ansteckender gilt. Verbreitet sich diese weiter, so könnten auch die Corona-Maßnahmen wieder verschärft werden. Die Weltkonjunktur erholt sich jedoch nach und nach von den Folgen der Pandemie. Vor allem in den USA und China steigt die Nachfrage nach Öl und Kraftstoffen.

Denkbar ist, dass das Angebot zurzeit die Nachfrage übersteigt. Bei Öl-Futures notieren aktuelle Ölterminkontrakte derzeit höher als Kontrakte mit einem späteren Lieferzeitpunkt. Diese Konstellation wird „Backwardation“ genannt und gilt als eher ungewöhnlich. Oft ist diese Situation ein Hinweis auf Angst vor Angebotsengpässen und damit in der Folge auch für höhere Preise.

Experten erwarten weiteren Preisanstieg bei Öl

Fracking die Lösung?

Die höheren Preise könnten es für die amerikanische Schieferindustrie attraktiver machen, wieder am Ölmarkt aktiv zu werden. Dies wirkte in der Vergangenheit korrigieren. Sobald die Preise stiegen, wurde vermehrt nach Schieferöl gebohrt. So erhöhte sich das Angebot und die Preise fielen wieder.

2014 war Öl zuletzt mehr als 100 Dollar wert. Damals wuchs das Angebot der umstrittenen Frackingbranche aus den USA deutlich. Der letzte Öl-Superzyklus endete damit schnell. Dies scheint derzeit aber nicht wirksam. Unter anderem hängt dies damit zusammen, dass US-Präsident Joe Biden im Januar verfügt hatte, dass Öl- und Gasbohrungen auf Land, dass dem Bund gehört, gestoppt werden sollen. Darüber hinaus geht der Trend weltweit zu nachhaltigen Investitionen.

Zudem stiegt auch von politischer Seite der Druck, verstärkt nachhaltig zu investieren, damit die Ziele des Pariser Klimaabkommens erreicht werden. Investoren, die sich an den ESG-Kriterien orientieren, schichten ihr Kapital mehr und mehr in nachhaltige Projekte oder grüne Energie um. Gerichte entscheiden zudem ebenfalls häufiger zugunsten des Klimaschutzes, beispielsweise mit Blick auf die Begrenzung von CO2-Emissionen. So muss Shell seine Kohlenstoffemissionen bis 2030 um 45 Prozent senken, wie ein Gericht in den Niederlanden im Mai entschied.

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Nur wenig Ölbohrungen in den USA

Die Ölbohrungen in den USA steigen derzeit nur langsam und viele Investoren investieren lieber in erneuerbare Energien. Vor der aktuellen Entwicklung könnten die OPEC+-Länder, insbesondere Saudi-Arabien und Russland, profitieren. Sie könnten ihre Produktion ausweiten und die Lücke füllen, die durch die amerikanische Ölindustrie entsteht.

Ein Risiko-Faktor könnte jedoch der Iran sein. Dort fanden am letzten Wochenende Wahlen statt, aus denen der Hardliner Ebrahim Raisi, der zuvor Chef der Justiz im Land war, als Sieger hervorging. Der bisherige Amtsinhaber Hassan Rouhani durfte nicht noch einmal antreten. Das Ergebnis der Wahl im Iran war weitestgehend so erwartet worden. Raisi gilt als sehr konservativer Kleriker und wird von vielen Hardlinern unterstützt.

Die Verhandlungen über das iranische Atomprogramm verliefen zuletzt weiter ergebnislos. Nach der Wahl von Raisi werden die Verhandlungen wohl nicht einfacher; vielleicht eher im Gegenteil. Die Sanktionen werden wohl erst gelockert, wenn es hier eine Lösung gibt. Damit könnte es für den Iran noch schwieriger werden, in bald die Sanktionen durch die USA aufheben zu können sowie mehr Öl zu exportieren.

Experten erwarten weiteren Preisanstieg bei Öl

Ölpreise eng mit Inflation verbunden

Steigende Ölpreise hängen auch eng mit dem Thema Inflation zusammen. Würde der Ölpreis weiter steigen, so würde sich auch hier die Situation verändern, da der Ölpreis einer der wichtigsten Faktoren bei den Verbraucherpreisen ist. Weiter sieht aber beispielsweise Fed-Chef Jerome Powell die hohen Inflationsraten als vorübergehendes Phänomen an. Steigende Ölpreise könnten aber das Gegenteil bedeuten.

Laut der Regierung in Washington reduzierten sich die Lagerbestände an Rohöl in den USA in der letzten Wochen weiter deutlich. In den Lagern liegen im Vergleich zur Woche zuvor 7,6 Millionen Barrel weniger. Damit finden sich in den Lagern aktuell nur noch rund 459 Millionen Barrel Öl. Analysten gingen nur von 3,5 Millionen Barrel weniger aus. Die Lagerbestände sanken damit in der fünften Woche in Folge. Reduzieren sich die Ölbestände, so geht es oftmals für die Ölpreise nach oben.

Die Lagerbestände an Benzin sanken in den USA zuletzt ebenfalls. Auch die Nachfrage nach Benzin könnte sich auf die Situation am Ölmarkt auswirken. In vielen Ländern beginnen bald die Sommerferien, sodass Benzin stärker nachgefragt ist. Die OPEC rechnet im Moment damit, dass die Nachfrage nach Erdöl im zweiten Halbjahr nochmals deutlich steigen wird.

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Energieagenturen mit Blick auf Nachfrage optimistisch

Zudem ist die Stimmung an den Finanzmärkten generell optimistisch. Energieagenturen zeigen sich mit Blick auf die weitere Nachfrage zuversichtlich. Beispielsweise schätzte die Internationale Energieagentur IEA vor einigen Tagen die Situation als sehr gut ein, obwohl es weiter pandemiebedingten Risiken gibt. Die IEA geht davon aus, dass die Nachfrage nach Öl Ende 2020 höher sein wird als vor der Pandemie. Die OPEC+-Staaten müssen daher ihre Produktion deutlich steigern, auch, damit es nicht zu weiteren Preisanstiegen kommt. Davon gehen zumindest Experten der DekaBank aus.

Bei XTB können Trader Rohstoffe über CFDs handeln. Neben Öl gehören auch Gold und Silber zum Angebot. Bei vielen Rohstoff-CFDs entfallen die Übernacht-Finanzierungskosten. Trader können hier von der hohen Volatilität bei Öl und Edelmetallen profitieren und unter der Woche rund um die Uhr per App oder PC am Markt aktiv werden. Neben Aktien bietet XTB zahlreiche Basiswerte über CFDs an. Ein genaueres Bild zum Angebot können sich Trader über das XTB Demokonto machen.

Öl bald über 100 Dollar

Fazit: Höherer Ölpreise Beginn eines Aufwärtstrends?

Die Preise für Öl steigen so stark wie seit zwei Jahren nicht mehr. Auch für den Rest des Jahres und das kommende Jahr wird eine hohe Nachfrage erwartet. Auf der anderen Seite scheint die Nachfrage aber knapp zu werden. Die Gründe für die aktuelle Situation sind vielfältig und reichen

von der Wirtschaftserholung über die Situation im Iran bis hin zu mehr Investitionen in nachhaltige Anlagen.

Bei XTB kann Öl über CFDs gehandelt werden. Alternativ ist auch der Handel mit Edelmetallen möglich. Bei vielen Rohstoff-CFDs entfallen die Übernacht-Finanzierungskosten. Der Broker bietet für den Handel eine Desktop-Anwendung, aber auch eine App an. Zum Angebot gehören neben Aktien zahlreiche weitere CFDs.

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