Amazon kritisiert FTC-Chefin

Zuletzt aktualisiert & geprüft: 05.07.2021


Amazon kritisiert die neue FTC-Chefin Lina Khan in scharfen Worten und fordert, dass sie sich auf Untersuchungen zur Wettbewerbsposition von Amazon zurückziehen soll. Das Unternehmen ist der Auffassung, dass Khan voreingenommen sei. Daher reichte das Unternehmen einen offiziellen Antrag bei der Federal Trade Commission (FTC) ein. Die Amazon-Aktie gehört zu den gefragtesten Titeln bei XTB.

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Neue Chefin der Verbraucherschutz-Behörde

Die Behörde ist für den Verbraucherschutz in den USA zuständig. Auch Wettbewerbsuntersuchungen gehören zu den Aufgaben der FTC. Vor einigen Jahren schrieb die heute 32-jährige Lina Khan über Amazon. In diesem Papier argumentierte sie, dass übliche Ansätze in den USA zur Einschätzung der Wettbewerbslage in Bezug auf Amazon versagen würden.

In derartigen Verfahren geht es oft um die Frage, ob Verbraucher durch höhere Preise benachteiligt werden. Khan kritisiert aber, dass dies nicht ausreicht. Unternehmen wie Amazon können aus ihrer Sicht eine große Kontrolle in verschiedenen Wirtschaftsbereichen gewinnen, obwohl Kunden oberflächlich betrachtet von geringen Preisen profitieren.

Amazon wies in seinem Antrag auch auf einen Beitrag von Lina Khan hin, in dem sie Jeff Bezos kritisiert. Dieser habe laut Khan ein Imperium über mit Mitteln aufgebaut, die vor 50 Jahren nicht legal gewesen seien. Daher ist Amazon der Auffassung, die FTC sei unter der Führung von Lina Khan nicht neutral und unparteiische in der Bewertung einer Wettbewerbsuntersuchung gegenüber Amazon.

Amazon kritisiert FTC-Chefin

Seit Juni neue FTC-Chefin

Lina Kahn, die 1989 in London als Tochter pakistanischer Eltern zur Welt kam, wurde erst im Juni von US-Präsident Joe Biden zur Chefin der FTC ernannt. Zudem ist sie an der Columbia Law School als außerordentliche Professorin tätig. Khan kam als elfjährige in die USA und studierte später am Williams College in Williamstown im US-Bundesstaat Massachusetts. Danach erwarb sie 2017 ihren Abschluss in Jura an der Yale Law School. Khan forschte und publizierte zu Themen wie Marktkonsolidierung.

In der Debatte geht es insbesondere um einen wissenschaftlichen Artikel, den Khan noch als Studentin an der Yale Law School im „Yale Law Journal“ veröffentlichte. Dieser trägt den Titel „Amazon‘s Antitrust Paradox“. Darin argumentiert sie, dass die üblichen Kartell-Modelle bei der Einschätzung großer Technikunternehmen wie Amazon versagen würden. Mit diesem Artikel könnte sich Khan auch als Beraterin des Justiz-Unterausschusses des Repräsentantenhauses zu Kartell-, Handels- und Verwaltungsrecht empfohlen haben. Der Ausschuss beschäftigt sich mit der Wettbewerbslage großer Internet-Unternehmen.

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Regierung Biden könnten stärker gegen Tech-Konzerne vorgehen

Die überraschende Berufung von Khan zur neuen Chefin der FTC wurde als Hinweis darauf ausgelegt, dass die Regierung von Joe Biden stärker gegen die Marktmacht großer Unternehmen vorgehen will. So könnte beispielsweise die Übernahme der Hollywood-Studios MGM durch Amazon genauer untersucht werden. Generell könnten die Behörden in den USA ein stärkeres Augenmerk auf Amazon legen.

Amazon schreibt in seiner Stellungnahme, dass auch große Unternehmen ein Recht auf unparteiische Untersuchung hätten. Das Unternehmen ist allerdings der Auffassung, dass sich Khan schon eine Meinung über das Unternehmen gebildet habe. So verweist das Unternehmen darauf, dass Khan eine Zerschlagung des Unternehmens als legitim ansehe und dem Unternehmen vorgeworfen habe, gegen das Kartellrecht verstoßen zu haben. Khan sagte jedoch bei ihrer Anhörung vor dem US-Senat, dass sie keine Interessenkonflikte habe und unvoreingenommen sei. Amazon fordert, das Khan wegen Befangenheit zurücktreten soll.

Kritik an FTC-Chefin

Strengere Vorgaben möglich

Denkbar ist, dass dies erst der Anfang eines Konflikts zwischen Amazon und der Regierung von Joe Biden ist. Joe Biden könnte in der nächsten Zeit anstreben, die gewachsene Marktmacht vieler großer Unternehmen nicht einfach hinzunehmen. Strengere Regulierungen und Untersuchungen sind daher denkbar. Neben Lina Khan als neue FTC-Chefin deutet auch die Berufung von Timothy Wu als Berater des „National Economic Council des Weißen Hauses in diese Richtung.

Wu ist Dozent an der Columbia Law School und gilt als Befürworter einer schärferen kartellrechtlichen Vorgehensweise gegen die großen Technikunternehmen. Er ist vor allem durch sein Buch „The Curse of Bigness“ bekannt geworden. Biden selbst kritisierte schon im April die Steuerzahlungsmoral des Unternehmens und das das Unternehmen Steuerschlupflöcher nutzen würde. Zudem unterstützt Biden Pläne zu einer weltweiten Mindestbesteuerung für multinationale Konzerne.

Auch andere Unternehmen dürften sich angesprochen fühlen. Microsoft hat bereits einige Erfahrung mit Kartellrechtsverfahren in den USA und schon Anfang des Jahrtausends kam das Thema Zerschlagung auf. Microsoft öffnete daher sein neues Betriebssystem Windows 11 auch für Apps von Konkurrenten. Dies könnte als Versuch gewertet werden, die US-Behörden zu beruhigen.

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Geringere Gewinne und Aktienkurse möglich

Unter Umständen kommen nun regulatorische Risiken auf die Technikunternehmen zu, die deren Gewinne schmälern können. Dies könnte sich auch auf die wichtigen US-Aktienindzies wie den Dow Jones und den S&P 500 auswirken, da die betroffenen Unternehmen dort sehr prominent vertreten sind. Kleinere Technikunternehmen könnten von einer schärferen Regulierung profitieren, denn sie könnten mit neuen Ideen auf Umbrüche in der Branche reagieren. So könnten neue Geschäftsmodelle und Anlagemöglichkeiten entstehen.

Kritik an Amazon ist teilweise durchaus gerechtfertigt. Wie das Unternehmen seine Marktmacht nutzt, zeigt ein aktuelles Beispiel zum Umgang mit börsennotierten Zulieferern. Dieses sollen Amazon das Recht einräumen, Anteile des Unternehmens von bis zu 15 Prozent über Optionsscheine – auch unter dem Börsenwert – erwerben zu dürfen. Dies geht aus Unterlagen hervor, über die das Wall Street Journal berichtetet.

Laut dieser Unterlagen sagen Führungskräfte der betroffenen Unternehmen, sie hätte das Gefühl gehabt, das Angebot von Amazon nicht ablehnen zu können, da sie so einen größeren Vertragsabschluss gefährdet hätten. Amazon soll in den letzten Jahren über 75 ähnlicher Geschäfte mit börsennotierten Unternehmen durchgeführt haben. Verträge mit Zulieferern sollen an Meilensteine gebunden sein, die Amazon erfüllen müsse, beispielsweise eine vereinbarte Abnahmemenge.

Amazon Kritik an FTC-Chefin

Strenge Vorschriften für Amazon-Händler

Amazon ist die größte Produkt-Suchmaschine der Welt. Mehr als die Hälfte aller E-Commerce-Umsätze in Deutschland werden über Amazon erzielt. Hierzulande konnte Amazon mit der integrierten Handelsplattform Marketplace schon 2018 ein Handelsvolumen von über 20 Milliarden Euro erreichen.

2010 nahm Amazon eine Preisvorschrift für Händler in seine Geschäftsbedingungen auf, die besagt, dass Händler ihre Waren nicht günstiger aus anderen Plattformen anbieten dürfen. Diese Vorschrift wurde 2013 zurückgenommen, um ein Wettbewerbsverfahren des Bundeskartellamts abzuwenden. 2017 verzichtete Amazon aufgrund einer kartellrechtlichen Untersuchung durch die EU-Kommission auf die sogenannte Paritätsklausel. Damit umging das Unternehmen ein Bußgeld in Höhe von zehn Prozent des weltweiten Jahresumsatzes. Diese Klausel sah vor, dass Verlage, die bei Amazon E-Books anboten, dem Händler mindestens genauso gute Bedingungen einräumen muss wie anderen Anbietern.

Erst im letzten Jahr gab es ein Wettbewerbsverfahren gegen Amazon und Apple, bei dem es um den Ausschluss von Dritthändlern bei Markenwaren ging. Seit 2018 gibt es bei Amazon eine offizielle Verkaufslizenz von Apple. Seit 2019 dürfen nur noch autorisierte Händler wie Gravis Apple-Geräte auf dem Handelsplatz von Amazon anbieten.

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Amazon-Aktie bei XTB beliebt

Dennoch ist die Amazon-Aktie weiter eine der teuersten und beliebtesten Aktien der Welt, auch bei XTB. Derzeit kostet die Amazon-Aktie fast 2.900 Euro. Einige Broker bietet die Möglichkeit an, auch Bruchstücke von Aktien zu handeln oder alternativ zum direkten Aktienhandel Aktien auch über CFDs zu handeln. Dies ist, laut unserem XTB Test, auch bei XTB der Fall.

Im CFD-Handel könnten Trader über einen direkten Marktzugang handeln. Alle Aufträge erscheinen damit direkt im Orderbuch an der Börse. Über das Smart Order Routing wird jeder Auftrag direkt an die Börse mit dem besten Ausführungspreis weitergeleitet. Die Hebelwirkung liegt bei bis zu 1:10 und Trader müssen mit Gebühren von mindestens acht Euro rechnen. Der Handel ist bei XTB über eine moderne Plattform mit zahlreichen Indikatoren und Charts möglich.

Kritik an FTC-Chefin

Kommissionsfreier Aktienhandel bei XTB

Im direkten Aktienhandel fallen bis zu einer monatlichen Handelssumme von bis zu 100.000 Euro keine Kommissionen an. XTB bietet 2.800 Aktien von 16 großen Börsenplätzen an. Von allen Börsen werden auch kostenlose Echtzeitkurse angeboten. Passende Aktien finden Trader über einen Aktien-Scanner. Der Handel ist über eine moderne Plattform sowie über dasselbe Konto wie der CFD-Handel möglich.

Bei Fragen können sich Trader unter der Woche rund um die Uhr an den Kundenservice des Brokers wenden. Den Handel mit Aktien und CFDs können sich Trader bei XTB über ein XTB Demokonto genauer anschauen. Der Broker bietet zudem zahlreiche Schulungsangebote an. Dazu gehören auch regelmäßige Webinare mit Experten.

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Fazit: Strengeres Vorgehen der US-Regierung gegenüber Tech-Konzernen?

Amazon kritisiert die neue Chefin der US-Behörde FTC, Lina Khan, in scharfen Worten. Das Unternehmen wirft ihr aufgrund früherer Veröffentlichungen Interessenskonflikte und Voreingenommenheit vor. Allerdings deutet derzeit einiges darauf hin, dass die US-Regierung um Joe Biden die großen Technikunternehmen stärker in den Fokus nimmt.

Trotz Kontroversen und Debatten ist die Amazon-Aktie weiter sehr beliebt, auch bei XTB. Der Broker bietet den Handel mit Aktien und CFDs über ein Konto an. Auf diesem Weg lassen sich zahlreiche Handelsstrategien umsetzen. Im direkten Aktienhandel finden Trader über 2.800 Wertpapiere.

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